Frankfurt/Main - Das deutsche Unwort des Jahres 2010 heißt "alternativlos". "Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe", sagte der Sprecher der Unwort-Jury, Horst Dieter Schlosser, am Dienstag in Frankfurt. "Behauptungen dieser Art sind 2010 zu oft aufgestellt worden, sie drohen, die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu verstärken." Das Wort habe zunächst Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Begründung der Griechenlandhilfe gebraucht.

Die Jury konnte aus insgesamt gut 1.200 Vorschlägen auswählen - weitere Renner seien Begriffe rund um das Thema "Stuttgart 21" sowie "Wutbürger". Dieses Wort hatte die Gesellschaft für Deutsche Sprache im Dezember bereits zum Wort des Jahres 2010 gewählt.

Der sechsköpfigen Jury gehört in diesem Jahr auch der Literaturkritiker Hellmuth Karasek an. Das Unwort des Jahres wird in Deutschland seit 1991 gekürt. In Österreich wählte die Universität Graz das Verb "fremdschämen" zum Wort des Jahres, zum Unwort wurde die von Innenministerin Maria Fekter ersonnene "humane Abschiebung" gekürt. (APA/red)