Bild nicht mehr verfügbar.

Demnächst werden zwei neue Campusschulen in Wien fertig.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wien setzt im Jahr 2011 bei der Bildung vor allem auf die Sanierungen und den Umbau von Schulen. Insgesamt werden 162 Millionen Euro investiert, so Stadtrat Christian Oxonitsch, der die Zahlen nicht - wie sonst üblich - gemeinsam mit Bürgermeister Michael Häupl vorstellte, sondern alleine. Auch für die Kindergärten sollen 6,7 Millionen aufgewendet werden. 

Die Investitionen in den Umbau sind vor allem dafür gedacht, die Schulen auf den Ganztagsbetrieb vorzubereiten, so Oxonitsch. Der Bildungsstadtrat hat angekündigt, dass bis zum Schuljahr 2017/2018 in jedem Bezirk eine Ganztagsschule angeboten werden soll.

Beim Neubau von Schulen will Oxonitsch mehr "Campusschulen" bauen. So wird etwa bis Herbst 2012 ein Campus am Donaufeld Nord in Wien-Floridsdorf fertig, der dreizehn Volksschulklassen und neun Kindergartengruppen beherbergt. Auch am Hauptbahnhof soll in solcher Campus entstehen. Erstmals werden dort 0- bis 14-Jährige untergebracht.

Derzeit 21 Wiener Mittelschulen

Von der Bundesregierung wünscht sich Oxonitsch, dass die "hohen Hürden" für die Zustimmung zu einer Umwandlung von einer Hauptschule oder einer AHS-Unterstufe in eine "Wiener Mittelschule" abgeschafft werden. Derzeit müssen zwei Drittel der Eltern und zwei Drittel der Lehrer zustimmen, wenn die Schule am Schulversuch "Neue Mittelschule" (NMS) teilnehmen will. Oxonitsch spricht sich für eine einfache Mehrheit aus. Aus dem Büro der Unterrichtsministerin heißt es dazu, dass über das Paket der Neuen Mittelschule die Gespräche mit der ÖVP noch laufen würden.

Oxonitsch wünscht sich zudem eine neue flächendeckende Einführung der Mittelschule. Ginge es nach ihm, so sollten auch die AHS in Neue Mittelschulen umgewandelt werden. Derzeit gibt es in Wien 21 "Wiener Mittelschulen", sieben davon sind AHS-Standorte.

"Schule der Zukunft" mit reformpädagogischen Ansätzen

Das Projekt "Schule der Zukunft", das die rot-grüne Stadtregierung in ihrem Regierungsübereinkommen angekündigt hat, soll laut Oxonitsch bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein. Wie schon Christoph Chorherr von den Grünen (derStandard.at berichtete) hat auch der SPÖ-Stadtrat angekündigt, dass es hierbei darum gehen soll, dass "innovative und reformpädagogische Modelle" an einer Schule beispielhaft angewandt werden. Ab dem nächsten Schuljahr soll dieses Projekt laut Plan starten.

Schmied: Nicht alle Hauptschulen werden automatisch umgewandelt

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gab indessen bekannt, dass die rund 900 noch bestehenden Hauptschulen nicht automatisch in NMS umgewandelt werden sollen. "Die Standorte müssen ein klares Ja aussprechen", so  Schmied bei einer Pressekonferenz. Ihr schwebt dabei ein Optionsmodell vor, bei dem sich die einzelnen Standorte um die Einrichtung als NMS bewerben müssen. Über die Landesschulräte sollen die Anträge dann von einer - schon bisher tätigen - Approbationskommission genehmigt werden. Als letzten Termin für eine Umwandlung nannte Schmied das Schuljahr 2015/16.

Schmied wünscht sich wie Oxonitsch auch, dass AHS-Unterstufen NMS-Anträge stellen. Derzeit gibt es noch 921 Hauptschulen, 320 NMS und 270 AHS Unterstufen.

Karl: "Mittlere Reife keine Hürde"

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) betonte, dass die Mittlere Reife "keine Hürde" sein, sondern am Ende der achten Schulstufe zur Orientierung dienen soll. Dabei würden Schulnoten, verbale Beurteilungen, ein Talente-Check und eine teilstandardisierte Prüfung als bundesweit einheitliches Element berücksichtigt. Auch die "Bildungsempfehlung" am Ende der Volksschule solle nicht der Selektion, sondern unter Einbindung der Volksschullehrer, anderer Pädagogen und Psychologen der Orientierung dienen. (APA/lis, derStandard.at, 18.1.2011)