Linz - Die Oberbank hat ihren Gewinn vor Steuern 2010 laut vorläufigen Zahlen um rund ein Viertel gesteigert - um 24,4 Prozent auf 115 Mio. Euro. Das gab ihr Generaldirektor Franz Gasselsberger in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz bekannt. Die laufende Expansion will er heuer weiter fortsetzen. Das Betriebsergebnis sei um 19,3 Prozent auf 218 Mio. Euro gestiegen. Die Bilanzsumme habe im abgelaufenen Jahr 16,8 Mrd. Euro betragen, ein Zuwachs um 4,5 Prozent.

Die Gründe für das gute Abschneiden seien unter anderem ausgezeichnete Zinserträge. Die Zinsspanne sei zwar gehalten worden, aber man habe ein größeres Kreditwachstum geschafft als der übrige Markt. Das Kreditvolumen der Oberbank ist um 5,7 Prozent auf 10,4 Mrd. Euro gestiegen. Bei den Firmenkrediten hätten sich die Investitionsfinanzierungen mit einem Plus von 10,7 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro als "Wachstumstreiber" erwiesen.

Auch bei den Einlagen habe man weitere Marktanteile gewonnen. Die Primäreinlagen nahmen um 2,4 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro zu. Das betreute Kundenvermögen ist 2010 um 6,7 Prozent auf 20 Mrd. Euro gestiegen. Die Refinanzierungsmittel würden die Kredite um 1,4 Mrd. Euro übersteigen, das bedeute eine Loan-Deposit-Ratio (Verhältnis zwischen Krediten und Einlagen) von 114 Prozent. "So einen Liquiditätsüberschuss würden sich viele wünschen", erklärte Gasselsberger. Das übrige Geld wird bei anderen Banken veranlagt beziehungsweise in festverzinslichen Anleihen.

Die Risikopolitik sei weiterhin vorsichtig gewesen, wenn auch seit dem vierten Quartal 2009 eine Entwicklung in Richtung in Risikorückgang festzustellen sei. Weil - ohne stille Rücklagen aufzulösen oder die Kreditvergabe einzuschränken - so viel wie noch nie dem Eigenkapital zugeführt werden habe können, sei die Kernkapitalquote mit 10,40 Prozent erstmals zweistellig. Damit würden schon jetzt die Erfordernisse nach Basel III ab 2019 erfüllt.

Die Cost-Income-Ratio sei voraussichtlich um drei Prozentpunkte auf 50 Prozent gesenkt worden. Im vergangenen Jahr seien elf zusätzliche Filialen in Wien, Bayern, Tschechien, Ungarn und der Slowakei gegründet worden. Diese Expansion soll nicht auf weitere Länder ausgedehnt werden, vielmehr sei eine stärkere Durchdringung der bestehenden Märkte geplant. Heuer sollen weitere acht Filialen eröffnet werden. Zu den Ertragsaussichten für heuer stellte Gasselberger fest: "Ich bin bescheiden. Ich würde mich freuen, wenn wir das tolle Ergebnis von 2010 wieder erreichen." 2010 sei "wieder das beste Jahr in der Oberbank-Geschichte" gewesen. (APA)