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Goldman-Sachs-CEO Blankfein versucht, weitere Deals im boomenden Internetsegment für die Bank an Land zu ziehen.

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Gleichzeitig bemüht sich das Institut um den Börsengang von Groupon.

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US-Investoren werden bei der Platzierung von Facebook-Aktien durch die Finger schauen. Wie berichtet sammelt die US-Bank Goldman Sachs für das Internetunternehmen 1,5 Milliarden Dollar ein (1,12 Mrd. Euro).

Doch nun sollen nur Investoren außerhalb der USA zum Zug kommen. Goldman und Facebook fürchten rechtliche Konsequenzen. Die Bank selbst schreibt, dass die gestiegene Aufmerksamkeit dafür verantwortlich ist: "Angesichts der intensiven Medienberichterstattung hat sich Goldman Sachs entschieden, nur mit einem Angebot an Investoren außerhalb der USA fortzufahren."

Der Grund: Das soziale Netzwerk ist nicht an der Börse notiert. Die US-Finanzgesetze sehen vor, dass das Unternehmen maximal 499 Aktionäre hat, sonst wäre es verpflichtet, an einer Börse zu notieren. Da die Eigentümer des Internetunternehmens aber den Börsengang noch verzögern wollen, hat Goldman die Fondslösung vorgeschlagen. Eine Zweckgesellschaft wird von Goldman-Kunden mit Kapital ausgestattet und kauft als einzelner Aktionär dann Facebook-Anteile. Damit sollten die Regeln umgangen werden. Die Ankündigung des Deals kam aber zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Seit einigen Wochen untersucht die US-Finanzaufsicht Securities Exchange Commission die Sekundärmärkte von privaten Unternehmen wie Facebook.

Deren Aktien werden über neue Plattformen wie SecondShares rege gehandelt. Ehemalige Facebook-Mitarbeiter und die Kapitalgeber in der Frühphase können dort lange vor dem Börsengang ihre Anteilsscheine verkaufen.

Goldman hat aber nicht nur beim Branchenprimus einen Fuß in der Tür. Vergangene Woche war CEO Lloyd Blankfein im Silicon Valley, um mit den Eigentümern von Groupon, der Rabatt-Website, zu verhandeln. Groupon bereitet - nachdem ein Kaufangebot von Google abgelehnt wurde - den Börsengang vor. Die Finanzinstitute versprechen sich beim größten Internetbörsengang seit Google hohe Investmentbanking-Gebühren. Ein bis 1,5 Mrd. Dollar Kapital will sich Groupon holen.

Citigroup verpasst Erwartung

Es verwundert nicht, dass der Wettbewerb zwischen Investmentbanken wieder intensiver wird. Das vergangene Quartal war nämlich für einige Institute schlechter als erwartet - so etwa für den ehemaligen US-Branchengiganten Citigroup. Zwar stand im vierten Quartal ein Gewinn von 1,3 Milliarden Dollar zu Buche. Doch Citigroup löste 2,3 Mrd. Dollar an Reserven für faule Kredite auf, um dieses Ergebnis auszuweisen. Die Umsätze im Kerngeschäft, gerade im Investmentbanking, enttäuschten. Die Aktie stürzte vor Handelsbeginn mehr als 4,5 Prozent ab. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2011)