Wenn wir schon am Sparen sind, dann soll das Land ein bloßes Berufsheer bereitstellen. Nicht umsonst hat einst Norbert Darabos' schwarzer Vorgänger aus Kostengründen die Übungen für die 26.000 Milizionäre abgeschafft - der rote Verteidigungsminister will jetzt für seine Freiwilligenarmee doch wieder 10.000 Reservisten mit gutem Sold anheuern.

Wer braucht denn das? Die neuen Aufgaben des Heeres - hier sind sich sogar SPÖ und ÖVP einig - sind friedenserhaltende Einsätze im Ausland und der Katastrophenschutz im Inland. Für Missionen am anderen Ende der Welt braucht es engagierte und keine nebenberuflichen Soldaten. Für das Trotzen gegen Naturgewalten reicht das anvisierte Heer von 9500 Mann. Bleibt noch die Landesverteidigung in einer Krise. Die ist ein Schreckensszenario aus alten Tagen. Wir sind von wohlwollenden Staaten umgeben. Eine Bedrohung käme allenfalls vom Himmel, falls Terroristen dem Land Schaden zufügen wollten. Die Luftraumüberwachung samt Sicherung haben ohnehin bestens ausgebildete militärische Spezialisten über, ausgerüstet mit kostspieligen Luft-Ferraris als Abfangjägern.

Was soll eine Miliz in einem Worst Case also aufbieten? Sandsäcke füllen? Das kann die Feuerwehr auch. Ihre eigenen Kompanien weiter ausbilden? Für den Fall, dass es Lichtenstein wagt, anzugreifen? Die Antwort ergibt sich von selbst. Sie lautet: einfach abrüsten. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2011)