In jedem dritten Schweizer Haushalt steht ein Gewehr im Kleiderschrank, auf dem Dachboden oder im Keller: 2,3 Millionen Feuerwaffen sind im Land nach Schätzungen im Umlauf. Es handelt sich zum großen Teil um Armeewaffen, welche der Schweizer Wehrmann traditionsgemäß zu Hause aufbewahrt, wenn er nicht gerade seiner Dienst- oder Schießpflicht nachkommt. Hinzu kommen die Privatwaffen von Sportschützen, Jägern und Waffensammlern.

Ein umstrittenes Volksbegehren, über das im Februar abgestimmt wird, will den Waffenbesitz nun einschränken. So sollen Schusswaffen nur noch gegen einen Bedarfsnachweis und nach einer Fähigkeitsprüfung abgegeben werden.

Und die Armeewaffen gehörten ins Zeughaus; die Aufbewahrung zu Hause sei ein Relikt aus dem Kalten Krieg und heute militärisch nicht mehr sinnvoll, sagen die Initianten des Volksbegehrens. Jedes Jahr kämen in der Schweiz rund 300 Menschen durch Schusswaffen ums Leben, sei es durch Suizide oder im Rahmen von Familiendramen, argumentieren sie.

Mehrere Vorfälle

Das Komitee wurde gegründet, nachdem die populäre Weltcup-Skifahrerin Corinne Rey-Bellet und ihr Bruder im Jahr 2006 vom eifersüchtigen Ehemann der Sportlerin, der sich kurz später selbst das Leben nahm, mit einer Armeewaffe erschossen worden waren.

Fünf Jahre zuvor hatte ein Amokläufer das Zuger Parlament gestürmt und 14 Menschen getötet. 2009 erschoss ein Soldat mit seinem Sturmgewehr eine junge Frau, die in Zürich an einer Haltestelle auf den Bus wartete. (Klaus Bonanomi aus Bern/DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2011)