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Foto: AP/dapd

Steve Jobs Krankenstandsmeldung wurde von Apple mit Routine gemeistert: Dienstagnacht konnte der amtierende Vize Tim Cook sein erstes Rekordergebnis bekanntgeben. Aber Unsicherheit bleibt.

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Der erneute krankheitsbedingte Rückzug von Steve Jobs als Apple-Chef zeigte deutlich die Routine des Unternehmens im Umgang mit der schweren Krankheit seines charismatischen CEO. Wie berichtet hatten die US-Börsen am Montag geschlossen, was potenziellen Investor-Schock etwas milderte.

Erst vergangene Woche hatte Tim Cook, der wie schon vor zwei Jahren vom Kopilotensitz aus die Steuerung übernahm, die iPhone-Version des US-Mobilfunkers Verizon präsentiert. Das öffnet Apple im wichtigen US-Kernmarkt ein Potenzial von rund zehn Millionen iPhone-Kunden.

Nettogewinn wuchs um 78 Prozent auf sechs Milliarden Dollar

Dienstagnacht bot Apple mit seinem jüngsten Quartalsergebnis ein wahres Feuerwerk: Der Umsatz sprang um 71 Prozent auf 26,7 Milliarden Dollar (20 Mrd. Euro), der Nettogewinn um 78 Prozent auf sechs Milliarden Dollar (im Vorjahrsvergleich).

Rekorde verzeichnete Apple bei allen Produkten: Mac-Verkäufe wuchsen um 23 Prozent, gegenüber rund drei Prozent allgemeinem PC-Wachstum. Mit 16,24 Millionen iPhones verzeichnete das Apple-Handy 86 Prozent mehr Kunden, vom iPad gingen im Quartal 7,33 Millionen Stück über den Ladentisch, 14,8 Millionen im Jahr 2010. Nur beim iPod gingen Verkäufe sieben Prozent zurück, allerdings legte das teurere iPod-Touch-Modell zu.

All das konnte Unsicherheit nicht verhindern. Im frühen Handel fiel die Aktie rund sechseinhalb Prozent, schloss schließlich drei Prozent tiefer. Was die Unsicherheit schürte, war Apples Schweigen über Jobs Krankheit.

Team

Spekulationen reichten von Problemen aufgrund der vor zwei Jahren erfolgten Lebertransplantation bis zum neuerlichen Aufflammen des 2004 behandelten Krebs. Jobs Brief an sein „Team" war knapp, nannte keinen Zeithorizont für die Rückkehr außer „hoffentlich bald" und bat um Respektierung seiner Privatsphäre.

Tim Cook ist in seiner Vize-Rolle bewährt. Unter seiner Führung konnte Apple auch im ersten Halbjahr 2009 kräftig wachsen und heuer stehen alle Signale auf Grün. Im Frühjahr wird es die zweite Version des iPad geben, vor dem Sommer das nächste iPhone. Wo Jobs fehlen wird, sind große strategische Entscheidungen: Bezeichnenderweise wurde das iPad-Projekt 2009 erst nach seiner Rückkehr realisiert. (spu/ DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2011

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