Wien – "Wie im vergangenen Jahr sind vorwiegend Kinder und junge Erwachsene betroffen. In den meisten Fällen verläuft die Infektion ("Schweinegrippe", Anm.) komplikationslos und ist charakterisiert durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Etwa ein Viertel der Erkrankten (v.a. Kinder) zeigen auch eine gastrointestinale Symptomatik mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall oder Erbrechen", schreiben die Experten vom Institut für Virologie der MedUni Wien in ihrer neuesten virusepidemiologischen Information.

Meist komplikationsfrei

Meist sei die Akutphase der Erkrankung innerhalb weniger Tage überwunden, die Infektion heile komplikationsfrei aus. Doch es kann auch anders kommen. Die Wiener Fachleute: "Leider können jedoch in Einzelfällen auch sehr schwere Verläufe der A(H1N1/2009)-Infektion beobachtet werden. In Großbritannien mussten während der aktuellen Grippewelle bis zum 30. Dezember 2010 738 Patienten mit Influenza intensivmedizinisch betreut werden, 39 davon verstarben, wobei 38 von diesen unter 64 Jahre alt waren."

Von den Verstorbenen in Großbritannien hätten nur 23 an chronischen Grunderkrankungen gelitten. Bei 15 Patienten konnte kein Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf erhoben werden und nur zwei der Patienten mit einem tödlichen Krankheitsverlauf hatten eine Impfung erhalten. Die Wiener Virologen: "Die aktuelle Situation in Großbritannien mit über 700 Intensivpatienten ist nicht überraschend aufgetreten, da sie jener der Pandemiewelle des vergangenen Jahres sehr ähnlich ist und es sich bei dem, die aktuelle Influenzasaison in Europa dominierenden Virus, um das unveränderte Influenza A(H1N1/2009) Virus des letzten Jahres handelt."

Bisher drei Todesfälle in Österreich

In Österreich gab es bisher drei Todesfälle – davon war ein deutscher Staatsbürger betroffen. Man müsse mit einem steigenden Bedarf an Betten in Intensivstationen durch Influenza-Patienten rechnen. So wären in Österreich in dieser Grippesaison auch zwei Schwangere so betreut worden. Die Fachleute: "Aufgrund der bereits bekannten Daten und der Situation in Großbritannien (mit Stand 14. Jänner 2011 waren 25 Prozent der Intensivbetten mit Influenzapatienten belegt) wird auch in Österreich während der diesjährigen Grippewelle mit einer erheblichen Belastung intensivmedizinischer Einrichtungen zu rechnen sein."

In diesem Zusammenhang sei es besonders erwähnenswert, dass aktuelle Studien eindeutig belegen hätten können, dass der frühzeitige Einsatz von Neuraminidasehemmern (Oseltamivir/"Tamiflu" oder Zanamivir/"Relenza") zu einer signifikanten Reduktion der Komplikationen führt. Die Fachleute: "Damit wird auch das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf gesenkt, was zu einer Reduktion der Mortalitätsrate führt." Zweifellos stelle aber die Impfung die effizienteste Prophylaxe dar. (APA)