Abidjan - Im von einem Machtkampf an der Staatsspitze erschütterten Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) sind Vermittlungsversuche der Afrikanischen Union (AU) gescheitert. Die angestrebte Annäherung zwischen den beiden Konfliktparteien sei auch nach langen Gesprächen nicht erreicht worden, teilte der AU-Unterhändler, Kenias Ministerpräsident Raila Odinga, am Mittwoch mit. "Die Zeit läuft ab", warnte Odinga und appellierte an die Kontrahenten, ein Szenario zu verhindern, "das weitere finanzielle und wirtschaftliche Sanktionen sowie möglicherweise den Einsatz von Gewalt erfordert".

Alassane Ouattara ist international anerkannter Sieger der Präsidentenwahl vom 28. November 2010. Der bisherige Machthaber und Wahlverlierer Laurent Gbagbo kann sich aber weiter an sein Amt klammern, weil er das Sagen über das Militär, weite Teile der wichtigen Kakao-Wirtschaft sowie den Staatsapparat hat.

Odinga machte für das Scheitern der Verhandlungen explizit Gbagbo verantwortlich. Dieser habe sich geweigert, die militärische Abriegelung des Hotels aufzuheben, in dem sich Ouattaras Kabinett unter dem Schutz der Vereinten Nationen aufhält. Aus dem Gbagbo-Lager war für eine Stellungnahme zunächst niemand zu erreichen.

Seit Beginn der Krise sind nach UN-Angaben bei Unruhen mindestens 247 Menschen getötet worden, viele bei nächtlichen Razzien von Sicherheitskräften oder Milizen in Vierteln von Ouattara-Unterstützern. Das Land droht, in einen Bürgerkrieg abzugleiten. Die Kakao-Produktion des weltgrößten Herstellers ist nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. (APA/Reuters)