Kitzbühel - Das nach der Absage des Abfahrtszeitlaufes in Kitzbühel am Mittwoch angesetzte Super-G-Training der ÖSV-Herren in Hinterreit hat für Michael Walchhofer bitter geendet und könnte dessen Teilnahme an den Hahnenkammrennen gefährden. Der Salzburger fädelte mit dem Innenski ein, bekam die Stange auf das linke Knie und den Hals. Sofort traten Schwellungen auf, deren Verlauf man beobachten müsse, wie der behandelnde Salzburger Arzt Dr. Herbert Resch berichtete.

"Es ist noch offen, wie die Situation sich entwickelt. Nach den nächsten drei, vier Stunden wird man mehr wissen", sagte Resch am frühen Mittwochnachmittag. Auf der Piste war er gleich zur Stelle gewesen. Walchhofer klagte über Schluckbeschwerden und hatte Probleme beim Sprechen. "Ich habe die Stange blöd auf das Knie und den Kehlkopf bekommen. Das Knie ist geschwollen, aber es ist nichts Tragisches. Beim Schlucken tut es mir aber schon sehr weh", hatte der Speedpilot ÖSV-Pressebetreuer Markus Aichner mitgeteilt.

Es sei schwer zu sagen, wie es sich weiter entwickle, meinte Walchhofer, der für die Medien persönlich nicht zu sprechen war. "Momentan gehe ich aber davon aus, dass es morgen gehen könnte. Es geht ja darum, dass ich ein Training fahren kann. In allergrößter Not fahre ich kurz beim Start raus und schwenke ab." Um an der Spezialabfahrt am Samstag teilnehmen zu können, müssen die Athleten zumindest in einem Training aus dem Starthaus gegangen sein, eine komplette Absolvierung des Laufes ist aber nicht zwingend notwendig. Am Freitag steht ein Super-G auf dem Programm.

Resch, Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und Primar der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, erläuterte, dass nach dem Schlag durch die Torstange auf die Muskulatur eine Schwellung auf der Innenseite des Knies aufgetreten ist, die Stelle werde gekühlt. "Das Knie ist bandstabil, ich glaube nicht, dass Verletzungen größerer Natur vorhanden sind", sagte der Arzt, der allerdings auch darauf hinwies, dass so eine Schwellung Beschwerden machen könne.

Problemzone ist allerdings derzeit der Hals. "Es wird sich innerhalb der nächsten zwei Stunden zeigen, wie weit die Schwellung noch fortschreitet, auch hier kühlen wir. Möglicherweise müssen wir eine HNO-Untersuchung anschließen." Walchhofer bekommt auch schwellungshemmende Medikamente. "Es ist wichtig, dass keine weiteren Verletzungen vorhanden sind, die tiefer gehen. Unser Hauptaugenmerk gilt dem Kehlkopf, der ganz in der Nähe ist." Derzeit seien keine Verletzungen bemerkbar, aber ausschließen wolle er das nicht.

Prognosen über einen möglichen Start Walchhofers am Donnerstag wollte Resch nicht abgeben. "Ich möchte mich ungern festlegen, weil die nächsten Stunden sehr ausschlaggebend sein werden dafür, wie sich die Situation entwickelt. Sollten die Schluckbeschwerden fortschreiten und möglicherweise sogar eine Atemnot dazukommen, dann wäre das nicht möglich."

Über den psychischen Zustand des Rennläufers sagte Resch: "Walchhofer lässt sich so schnell nicht hineinschauen, er nimmt es eher gelassen. Vor allem auch deshalb, weil er die Hoffnung hat, dass das alles nicht so schlimm ist. Und die Hoffnung habe ich ihm derzeit auch noch nicht nehmen müssen." (APA)