Aus Platzgründen werden die Airlines beim noch unvollendeten Terminal abgestellt. Mitte 2012 muss Skylink funktionieren.

Foto: Standard/Christian Fischer

Geld verdienen wird der neue Flughafen-Chef Christoph Herbst erst wieder, wenn er in einem Jahr in seinen bisherigen Job als Anwalt zurückkehrt. Bis dahin gilt: viel Arbeit, wenig Lohn und jede Menge Nervenkitzel.

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Wien - Christoph Herbst, interimistischer Vorstandsvorsitzender des Flughafens Wien, wird wohl als jener mit dem geringsten Gehalt in die Geschichte eines börsennotierten Unternehmens eingehen. Nach Standard-Recherchen wird sich Herbst für seine diesjährige Tätigkeit mit 100.000 Euro begnügen. Bisher hat der Anwalt, der bis Ende 2010 Aufsichtsratschef des Airports war, immer nur betont, dass er deutlich weniger als seine Kollegen verlangen werde. Herbst verzichtet zudem auf Boni oder Honorare. In seiner Kanzlei ist er derzeit jedenfalls kaum anzutreffen, weil sein Arbeitstag am Flughafen an die 15 Stunden dauert.

Zum Vergleich: Ex-Sprecher Herbert Kaufmann sowie die Vorstände Gerhard Schmid und Ernest Gabmann bekommen jährlich jeweils 254.000 Euro. Inklusive Prämien (maximal 66,6 Prozent des Jahresgehalts) sind es bis zu 400.000 Euro für jeden.

Schmid und Gabmann ließen bei der ersten gemeinsamen Pressekonferenz mit Herbst übrigens offen, ob sie sich bei der anstehenden internationalen Neuausschreibung der Verträge noch einmal bewerben werden. Schmid will die Entscheidung erst treffen, "wenn die Ausschreibung vorliegt", Gabmann, "wie sich die Situation ergibt".

Auf Schmid lastet jedenfalls eine große Verantwortung. Er und sein Team müssen dafür sorgen, dass das Terminal Skylink Mitte 2012 in Betrieb gehen kann. Ende Oktober 2011 soll der Roh- und Innenausbau fertig sein. Ein sehr ambitioniertes Ziel, wie eine Besichtigung vor Ort ergab. Parallel dazu arbeiten Schmids Leute bereits jetzt mit, damit der Übergang von der Bauphase in die Inbetriebnahme reibungslos klappt. Im Laufe dieses Jahres muss auch entschieden werden, was mit dem ältesten Flughafen-Teil, dem Terminal zwei passiert. Schmid zum Standard: "Diskutiert wird über einen Abriss und kompletten Neubau oder einen Umbau." Zu den Hauptverkehrszeiten wird Skylink fast zur Gänze Star-Alliance-Mitgliedern rund um Lufthansa und AUA zur Verfügung stehen, zu den Randzeiten auch anderen Airlines. 2010 zählte der Airport 19,6 Mio. Passagiere, um 8,7 Prozent mehr als ein Jahr davor.

Eine Kapitalerhöhung zur Refinanzierung von Skylink ist laut Herbst nicht notwendig. Ob diese für den Bau der dritten Piste notwendig wird, hänge vom Baubeginn, den behördlichen Auflagen und Kosten ab. Generell gelte: Je später, desto eher könne auch dieses Projekt aus eigenem Cash finanziert werden, so Herbst.

Gabmann betonte übrigens, dass er es war, der die Verantwortung für Skylink abgab. Herbst konterte elegant: "Mein Erfolg wird daran gemessen, dass Skylink in Betrieb geht." Nachsatz: "Und ich will Erfolg haben." (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.1.2011)