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Vorerst bleiben die Währungshüter bei ihrer Prognose, dass die Verbraucherpreise mittelfristig stabil bleiben.

Foto: AP/Miguel Villagran

Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet nur kurzfristig einen erhöhten Inflationsdruck. Die Risiken für die mittelfristige Preisentwicklung seien ausgeglichen und die Leitzinsen "immer noch angemessen", hieß es im Monatsbericht für Jänner, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Es gebe "Belege für einen kurzfristigen Aufwärtsdruck auf die Inflation, der in erster Linie auf die Energiepreise zurückzuführen ist". EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte kürzlich von einem "Buckel" bei der Inflation gesprochen, der sich mittelfristig aber wieder zurückbilden werde. Im Dezember hatte die Jahresteuerung im Euroraum mit 2,2 Prozent die von der EZB angestrebte Rate von unter 2 Prozent erstmals seit etwa zwei Jahren wieder überschritten.

EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark sagte gleichzeitig, wenn die Bank die Leitzinsen zu lange niedrig halte, könne dies notwendige Anpassungen im Bankensektor und in der Wirtschaft verzögern. Die EZB hat seinen Worten zufolge das Tempo der Rückkehr zu einer "normalen" Geldpolitik - im Gegensatz zu der gegenwärtig sehr lockeren - zwar verlangsamt, den Prozess aber nicht gestoppt. Die EZB müsse das Festsetzen erhöhter mittelfristiger Inflationserwartungen im Euroraum und auch ein Durchschlagen höherer Rohstoffpreise auf die Verbraucherpreise verhindern.

Bankensektor

Stark kritisierte auch den Bankensektor, nichts aus der Finanzkrise gelernt zu haben. Es gebe keine Anzeichen für die notwendige Änderung in der Mentalität der Banker seit der Finanzkrise, sagte Stark. "Man gewinnt unmissverständlich den Eindruck, dass das Kasino immer noch offen ist", monierte der EZB-Chefvolkswirt.

Genauer analysierte die EZB in ihrem Monatsbericht die weltweiten Agrarpreise. Die Nachfrage der Schwellenländer habe parallel zum steigenden Einkommensniveau kontinuierlich zugenommen. Dies werde auch weiter geschehen. Damit sei auch weiter mit einem Preisauftrieb zu rechnen. (Reuters)