Bagdad - Im Irak kehrt der Terrorismus mit der Handschrift der Al-Kaida zurück. Bei Anschlägen gegen einerseits Sicherheitskräfte und andererseits Schiiten wurden in nur drei Tagen weit mehr als hundert Menschen getötet.

Am Donnerstag richteten sich mehrere Autobomben gegen schiitische Pilger in Kerbala, mit mehr als 50 Toten und 200 Verletzten wurde gerechnet. Bereits am Vormittag waren bei kleineren Anschlägen mehrere schiitische Wallfahrer getötet wurden. In den Vortagen gab es drei Selbstmordattentate gegen Polizeieinrichtungen, wobei jener in Tikrit gegen eine Polizeischule mit mehr als 60 Toten der blutigste war.

Regierung noch nicht fertig

Unsicher bleibt auch die politische Situation. Zwar wurde Ende Dezember fast zehn Monate nach den Wahlen eine neue Regierung gebildet, aber etliche Ministerposten sind auch einen Monat später unbesetzt. Noch immer gibt es keine definitive Einigung auf die wichtigen Sicherheitsministerien (Verteidigung, Inneres, Nationale Sicherheit), für die möglichst Unabhängige gesucht werden. Ebenfalls hängt der "Rat für Politische Strategien", mit dem der Sieger der Wahlen im März, Ayad Allawi, abgefunden werden soll, weiter in der Luft. Dafür werden andere Posten geschaffen, um alle Gruppen zu befriedigen - etwa gleich mehrere Vizepräsidenten. Auch ein Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden vorige Woche brachte keinen Fortschritt - hingegen Demonstrationen gegen seine Präsenz. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2011)