Kitzbühel  - Das erste und einzige Training am Donnerstag für die Weltcup-Abfahrt am Samstag auf der 3.312 Meter langen Streif ist vom Horrorsturz des Salzburgers Hans Grugger überschattet worden. Der 29-Jährige erlitt schwere Kopfverletzungen und musste noch am Donnerstagnachmittag einer Notoperation unterzogen werden. Da wurde es zur Nebensache, dass der Schweizer Vorjahressieger Didier Cuche in 2:01,12 Minuten vor dem Südtiroler Christoph Innerhofer (+0,37 Sek. zurück) und den Österreicher Georg Streitberger (1,18) Trainingsschnellster war.

"Ab dem Start war es sehr unruhig. Durch die schlechte Sicht sieht man den Boden nicht. Das macht es noch schwieriger, man kann keinen Schwung richtig schneiden und kaum die Linie halten", sagte Kröll, der vom schweren Sturz seines Zimmerkollegen Gruggers richtig geschockt war. Er habe den Gott sei Dank nicht gesehen, jedoch während seiner Fahrt nie ein gutes Gefühl fürs Skifahren entwickeln können. Umso froher war der 30-jährige Steirer, dass am Freitag vorerst ein Super-G auf dem Programm steht: "Das bringt Abwechslung und uns auf andere Gedanken."

Scheiber: "Hatte Angst"

"Das hat extrem brutal ausgeschaut", so Michael Walchhofer über Gruggers Sturz. Kurzfristig überlegte der dreifache Familienvater, ob es überhaupt wert sei, diese Abfahrt zu bestreiten. "Aber ich konnte diese Gedanken sofort auf die Seite schieben, denn sonst müsste ich das Rennfahren sofort lassen."

Mario Scheiber, der das Training als Zwölfter beendet hatte, sprach nachdem er während der Startvorbereitung den Sturz gesehen hatte, von Angst. "Das ist mir noch nie passiert, dass ich während der Fahrt richtig Angst gehabt habe", bekannte der Osttiroler, der von der unruhigsten und schwierigsten Streif sprach, seit er in der Gamsstadt an den Start geht. "Mein Ziel war eigentlich nur, gesund ins Ziel zu kommen."

Streitberger hofft auf Entschärfung

Schnellster Österreicher im Training war Streitberger als Dritter, er verfolgte den Sturz Gruggers im Zielraum auf der Videowand. "Ich habe mich nicht gut gefühlt, das Licht war schlecht, es war sehr schwierig zum Riskieren", meinte Streitberger, der hofft, dass für das Rennen die Kante an der Mausefalle, bei der es zum Sturz Gruggers gekommen war, noch abgetragen wird: "Wir kommen dort so schnell hin, auch wenn es entschärft wird, springen wir trotzdem hoch und weit in die Mausefalle."

Der Schweizer Cuche, der am Samstag seinen vierten Abfahrtstriumph auf der Streif anstrebt, analysierte, dass die Piste heuer zwar langsamer als im Vorjahr sei, aber sehr schwierig. "Es ist extrem unruhig, man übersieht die Schläge, aber am Samstag wird es schon gehen", meinte der 36-jährige Routinier. (APA)

Ergebnisse des einzigen Trainings vom Donnerstag für die alpine Ski-Weltcup-Abfahrt der Herren am Samstag auf der Streif in Kitzbühel:

 1. Didier Cuche (SUI)         2:01,12
2. Christof Innerhofer (ITA) 0,37
3. Georg Streitberger (AUT) 1,18
4. Bode Miller (USA) 1,46
5. Klaus Kröll (AUT) 1,70
6. Tobias Grünenfelder (SUI) 1,99
7. Ivica Kostelic (CRO) 2,29
8. Erik Guay (CAN) 2,48
9. Romed Baumann (AUT) 2,51
10. Michael Walchhofer (AUT) 2,58
Weiter:
12. Mario Scheiber (AUT) 2,71
13. Joachim Puchner (AUT) 2,76
28. Hannes Reichelt (AUT) 3,92
47. Benjamin Raich (AUT) 6,62
55. Stephan Görgl (AUT) 7,73