Papst Benedikt XVI. hat am Mittwoch den Rücktritt des ungarischen Bischofs Mihaly Mayer angenommen, wie Kathpress meldet. Der 70-jährige Mayer, der bisher die südwestungarische Diözese Pecs leitete, war mit Verweis auf einen kirchenrechtlichen Passus zurückgetreten, das einem Bischof "wegen seiner angegriffenen Gesundheit oder aus einem anderen schwerwiegenden Grund" (Kan. 401 (2)) den Rücktritt nahelegt. Zuvor waren laut ungarischen Medienberichten mehrere Strafanzeigen gegen den Bischof eingebracht worden.
Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft des südungarischen Komitates Baranya wegen des Verdachts der Beteiligung an 40 verschiedenen Straftaten gegen Mayer. Dem Internetmagazin index.hu lag eine anonym zugespielte Liste der Staatsanwaltschaft vor, in der als Delikte Veruntreuung von Geldern aus Immobiliengeschäften in Höhe von umgerechnet mehreren Millionen Euro, üble Nachrede und auch sexuelle Belästigung angeführt werden. Mayer soll demnach einen Schulrektor mit üblen Methoden aus dem Amt gemobbt und ihn dabei kriminalisiert sowie die gesamte Belegschaft der Schule bedroht haben. Ein Sprecher des Bischofs dementierte alle Anschuldigungen. Er kündigte rechtliche Schritte gegen alle an, die den Bischof angezeigt hatten.
Mayer amtierte als Bischof von Pecs seit 1989. Interimistisch wurde für die Diözese ein Apostolischer Administrator in Person von Andras Veres, Diözesanbischof von Szombathely, ernannt. (APA)