Bregenz/Wien - Die Vorarlberger Wolford-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002/03 (per Ende April) weniger umgesetzt. Nach vorläufigen Zahlen lag der Umsatz mit 128,8 Mio. Euro um 6,38 Prozent unter dem Vorjahr, teilte der börsenotierte Bregenzer Feinstrumpfhersteller am Donnerstag ad hoc mit.

Der Umsatzrückgang sei zu gut 30 Prozent auf die Schließung unrentabler Boutiquen zurück zu führen, nahezu ein Drittel auf Wechselkursänderungen, hieß es weiter. Insgesamt hätten jedoch die schwache Konjunktur und die anhaltend geringe Kaufneigung zu weiterer Konsum-Zurückhaltung geführt.

Im - traditionell schwächeren - vierten Quartal fiel der Umsatz der Palmers-Tochter mit 30,0 (nach 31,8) Mio. Euro im Jahresvergleich um 5,5 Prozent schwächer aus.

Humer bekräftigt Turnaround-Prognose

Vorstandsvorsitzender Fritz Humer hat am Donnerstag seine bisherigen Prognosen, wonach Wolford im Gesamtjahr 2002/03 wieder in die Gewinnzone zurückkehren werde, bekräftigt.

"Der Turnaround, der sich im zweiten und dritten Quartal bei leicht verbesserter Umsatzsituation abgezeichnet hat, sollte sich auch im vierten Quartal fortgesetzt haben", sagte Humer zur APA. Er gehe davon aus, dass das Jahresergebnis "schwarze Zahlen" ausweisen werde. Im Geschäftsjahr 2001/02 hatte Wolford einen Jahresverlust von 4,6 Mio. Euro eingefahren. Ihre Konzernbilanz präsentiert die Vorarlberger Textil-Gruppe am 16. Juli in Wien.

Ganz auf Sparkurs eingestellt

Ganz auf Sparkurs eingestellt hat Wolford im vergangenen Jahr auf der Personalseite drastische Maßnahmen gesetzt: Von den 1.841 Mitarbeitern, die noch Ende April 2002 unter Vertrag standen, wurden binnen Jahresfrist 189 gekündigt. Damit ist die Belegschaft um gut ein Zehntel geschrumpft. Per Ende April 2003 waren in der Gruppe 1.652 Leute beschäftigt.

Weltweit blieb die Zahl der Boutiquen 2002/03 mit 248 unverändert zum Vorjahr. Im vierten Quartal wurden 6 Boutiquen eröffnet und 6 geschlossen.

Umsatzsteigerungen in Osteuropa

Von Umsatzsteigerungen im Wirtschaftsjahr 2002/03 berichtete Humer für Osteuropa (plus 32 Prozent), die Niederlande (plus 17 Prozent) und Spanien (plus 16 Prozent). Im Heimatmarkt Österreich sei der Umsatz um 10 Prozent höher ausgefallen.

In Deutschland mussten dagegen Einbußen von 13 Prozent hingenommen werden. In einem allgemein flauen Konsumklima habe sich Wolford dort aber "sehr viel besser gehalten als die Mitbewerber", die Umsatzrückgänge von mehr als 20 Prozent gehabt hätten, so Humer. Gegengesteuert habe man in Deutschland, dem wichtigsten Markt für Wolford, mit Kosteneinsparungen, verstärktem Marketing und einer Verbesserung des Sortimentmix.

In den USA sei der Dollar-Umsatz annähernd stabil geblieben (minus 1 Prozent), auf Euro-Basis ergab sich freilich ein Rückgang um 11 Prozent. Im pazifischen Raum hätten die Restrukturierungen im Vertrieb zuletzt "erste Erfolge" gezeigt.

An der Wiener Börse notierten Wolford heute Mittag mit 10,38 Euro um 0,2 Prozent unter dem gestrigen Schlusskurs. Seit Jahresbeginn liegt die Lady-Aktie gut 11 Prozent im Plus.(APA)