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Cardiff - Forscher der Cardiff University haben entdeckt, dass ein Inhaltsstoff der Zahnpasta Harnkatheter-Infektionen stoppen kann. Bei der Substanz handelt es sich um Triclosan, ein weißes kristallines Pulver mit leicht aromatischem Geruch. Im Versuch erzielten die Forscher mit einer Triclosan-Lösung anstelle von sterilisiertem Wasser zum Aufblähen des Silikon-Ballons, der den Katheter in der Blase hält, bemerkenswerte Ergebnisse.

"Geschätzte 400 Mio. Harnkatheter werden jährlich weltweit gelegt", erklärt der Bakteriologe David Stickler von der Cardiff School of Biosciences. Im Prinzip kann jeder, der für ein Monat und länger mit einem Katheter lebt, eine Infektion bekommen. "Die Hälfte der Patienten infiziert sich mit dem Bakterium Proteus mirabilis. Der Organismus kolonisiert den Katheter. Es bilden sich Harnkristalle auf dem Katheter und der Harnfluss aus der Blase kann blockiert werden. Dies wiederum kann zu einer schmerzvollen Ausdehnung der Blase führen. Wird das Problem nicht erkannt und behandelt, kann die Harnrückhaltung zu Nieren- und Blutinfektionen führen", ergänzt Stickler. Antibiotika sind gegen diese Infektionen meist unwirksam. Die einzige Lösung ist der Austausch des Katheters.

Stickler und seine Kollegen, die sich seit 30 Jahren mit dem Problem beschäftigen, haben in Laborexperimenten künstliche Blasen mit Proteus mirabilis infiziert. Dies in einer Menge, dass die Verkrustung innerhalb von 24 Stunden den Katheter blockiert. Blähten sie die Ballone der infizierten künstlichen Blasen mit einer Triclosan-Lösung und nicht mit sterilisiertem Wasser auf, bildete sich selbst nach sieben Tagen keine Verkrustung. "Triclosan diffundiert in den Ballon und entfernt die Bakterien von der Blase", erklärt Stickler. Es soll das Silikon auf der gesamten Länge des Katheters sogar imprägnieren und diesen so vor einer weiteren Bakterien-Kolonisation schützen. Jetzt untersuchen die Forscher, ob Triclosan Nebenwirkungen besitzt, ob Bakterien eventuell auf Triclosan resistent sind und wie die Methode bei Latex, das neben Silikon für Katheter eingesetzt wird, wirkt. Die Ergebnisse erscheinen im Fachblatt Lancet. (pte)