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Gennaro Gattuso von AC zeigt Inter-Spieler Emre eine Blutgrätsche vom Feinsten.

Foto: Reuters/Sposito

Mailand - Der AC Milan und Inter Mailand waren nach dem ersten Fußball-Champions-League-Halbfinale am Mittwoch damit beschäftigt, die enttäuschende Nullnummer schön zu reden. Statt der versprochenen Gala sahen mehr als 78.000 Fans im Giuseppe-Meazza-Stadion zwar ihre Stars, aber wenig Torszenen. "Ein hässliches Derby" klagte etwa der "Corriere dello Sport". Inter-Trainer Hector Cuper sprach hingegen von einem "schönen Spiel", Milan-Coach Carlo Ancelotti freute sich über ein "ideales Ergebnis". Das Rückspiel steigt bereits am kommenden Dienstag.

"Viel Lärm um nichts"

Italiens Fußball-Bibel "La Gazzetta dello Sport" machte aber bei diesem Gerede nicht mit: "Lächerlich - Inter und Milan beleidigen die Fans mit einem 0:0 und viel Lärm um nichts". Immerhin übte Milan-Kapitän Paolo Maldini ein wenig Selbstkritik: "Wir hatten uns vorher schon mehr erwartet." Was schlussendlich in der "Fußball-Scala" zur Schau kam, war die Angst beider Teams vor der Niederlage, viel Nervosität und zwei blendend funktionierende Abwehr-Bollwerke. Nicht einmal die Härte brachte etwas Brisanz ins Geschehen, der russische Schiedsrichter Iwanow musste keine einzige Karte zücken.

Erste Nullnummer seit 10 Jahren

"Eigentlich hätten wir den Sieg verdient gehabt", trauerte Ancelotti nach dem 254. Mailänder Derby den drei vergebenen Torchancen des Ukrainers Andrej Schewtschenko nach. Inter war durch durch Alvaro Recoba und Hernan Crespo nur zufällig zu Torchancen gekommen. Eigentlich überraschend, dass es im Kampf "Rot-Schwarz" gegen "Blau-Schwarz" bis Mittwoch zehn Jahre lang keine Nullnummer gegeben hatte.

Cuper fühlt sich bestätigt

Was die Tifosi und Kommentatoren "grausam und unansehnlich" fanden, nannte Cuper "disziplinierte Defensivarbeit". Der Maurer unter den Trainern macht aus seinem "catenaccio"-Faible auch gar keinen Hehl. "So kommen wir ins Finale", prophezeit Cuper und könnte wie bereits beim unverdienten Viertelfinal-Erfolg über Valencia recht bekommen. Der Argentinier sprach auch noch eine Drohung an alle Fans aus: "Ich bin mir sicher, dass das Rückspiel ähnlich ablaufen wird."

Triumph oder Rausschmiss

Auch Inter-Präsident Massimo Moratti setzt nun auf das Rückspiel, in dem Inter Heimrecht und somit rund 70.000 Anhänger im Rücken haben wird. "Unsere Fans werden uns ins Finale helfen", meinte der Öl-Magnat, der seit 1995 eine halbe Milliarde Euro in die Mannschaft gepumpt hat. Jetzt fordert Moratti den Champions-League-Titel, für den er noch mal 300.000 Euro pro Spieler locker machen will. Scheidet Inter hingegen aus, würde Trainer Cuper wohl entlassen werden.(APA/dpa/Reuters)