Zagreb - Die kroatische Regierung hat am heutigen Donnerstag beschlossen, ein Grundstück in der Nähe von Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) in Kärnten zu kaufen, um dort ein Denkmal für die im Mai 1945 ermordeten Anhänger der faschistischen Ustascha-Diktatur zu errichten. Die kroatischen Botschaft in Wien wurde beauftragt, die nötigen Vorkehrungen zum Erwerb der Liegenschaft zu treffen. Die Planung der Gedenkstätte soll unter der Aufsicht des Kulturministeriums erfolgen.

12.000 Quadratmeter zu je 10 Euro

Die Regierung beschloss die Einsetzung eines Komitees mit Regierungsvertretern, Abgeordneten und Nicht-Regierungsorganisationen, das mit der Ausarbeitung von Konzepten für die Gedenkstätte betraut ist. Details wurden nicht bekannt. Kroatischen Medienberichten zufolge soll sich die Gedenkstätte aber auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern erstrecken. Inoffiziellen Quellen zufolge ist einer der Grundbesitzer sogar bereit, seine Liegenschaft der kroatischen Regierung zu schenken. Der Rest soll um einen "wirtschaftlichen Preis" gekauft werden, das sind nach kroatischen Medienberichten rund zehn Euro pro Quadratmeter.

Im Mai 1945 kam es in der Region um Bleiburg zu einem der letzten Massaker des Zweiten Weltkriegs. Bereits nach der Kapitulation des Deutschen Reiches flüchteten rund 40.000 Soldaten kroatischer Ustascha-Verbände, die im Zweiten Weltkrieg mit den Achsenmächten kollaboriert hatten, und Zivilisten vor den Partisanen nach Österreich. Dort ergaben sie sich der britischen Besatzungsmacht. Die Briten entschlossen sich aber, die Flüchtlinge an die neuen kommunistischen Machthaber in Jugoslawien auszuliefern. Die Partisanen töteten zahlreiche Flüchtlinge noch an Ort und Stelle oder auf dem Rückweg nach Kroatien. Seit 1945 werden alljährlich Gedenkmessen auf dem Feld bei Bleiburg zelebriert, zunächst von kroatischen Emigranten und nach dem Ende des kommunistischen Regimes auch unter Teilnahme von offiziellen Regierungsvertretern aus Zagreb. (APA)