Wien - Wie man aus einem sehr großen Vermögen mit wenig Risiko ein noch größeres macht erläuterte Michael Kaufmann (54) am Donnerstagabend vor einem illustren Publikum im Wiener Palais Ferstel: Man investiert in Immobilien, am besten in den USA. Kaufmann, der laut "Trend" zehntreichste Österreicher, gewährte Einblicke in die Investitionsstrategie einer der größten Privatstiftungen des Landes, der HKW, in der das Erbe der 1998 verstorbenen Papierindustriellen Harriet Hartmann (Frantschach AG) gemanagt wird.

Die HKW besitzt heute zwar "nur" mehr 30 Prozent an Österreichs größtem Papierkonzern, dafür aber österreichische und amerikanische Liegenschaften mit rund 150.000 Quadratmetern Nutzfläche.

Alle fünf Jahre den Wert um 50 Prozent steigern

Das Immo-Imperium der Frantschach-Eigentümerfamilien Hartmann/Kaufmann ist in der Frapag Immobilienholding gebündelt, bei der Kaufmann, übrigens noch Aufsichtsratsvorsitzender des Papier- und Verpackungskonzerns, die Geschäfte führt. Das Wachstumsziel der Holding besteht darin, alle fünf Jahre den Wert der Beteiligungen um 50 Prozent zu steigern. Dies sei "sportlich, aber erzielbar", meinte Kaufmann.

Wäre die Gruppe nur in österreichische Immobilien investiert, wäre dieses Vorhaben aussichtslos: Die von Kaufmann erwähnten Renditen der österreichischen Objekte bewegen sich (vor Steuern, Abschreibungen) um die 6 Prozent. In den USA, wo die Holding derzeit ein riesiges Grundstück bei Dallas entwickelt, liegen sie zwischen 13 und 14 Prozent. Sowohl Grund und Boden als auch der Bau selbst seien in den USA deutlich billiger als in Europa, erklärte Kaufmann. Hauptmotiv für das Immobilienengagement seiner Familie sei es, die Investition in die sehr "zyklische" Papierbranche auszubalancieren.

Kaufmann sprach auf einer Veranstaltung der Constantia Privatbank über "Immobilienveranlagungen für Privatstiftungen" - angesichts des Einbruchs der Aktienmärkte ein hoch aktuelles Thema, wie die Gastgeber Karl Petrikovics und Norbert Gertner sagten. Als Redner traten auch Christopher Merrill von der Immobilien-Investmentfirma Heitman und Simon Martin von Curzon Capital Partners auf. Beide Unternehmen sind Partner der Immofinanz, die von der Constantia Privatbank gemanagt wird.(APA)