Jerusalem/Gaza - Vor dem am Samstag beginnenden Nahost-Besuch von US-Außenminister Colin Powell zeichnet sich keine Entschärfung der Spannungen ab. Israel beschuldigt Syrien, nichts gegen "terroristische Organisationen" zu unternehmen, obwohl sich die Führung in Damaskus gegenüber den USA verpflichtet habe, antiisraelische Aktivitäten wirksam zu unterbinden. Die "syrische Unterstützung für den Terrorismus" sei einer der wichtigsten Punkte, den Ministerpräsident Ariel Sharon gegenüber Powell zur Sprache bringen werde, hieß es in Regierungskreisen in Jerusalem. Powell wird am Samstag in Israel erwartet.

Palästinensischer Minister: "Israel unterläuft Friedensplan"

Der palästinensische Präsidentenberater Nabil Abu Rudeina warf der israelischen Regierung vor, die Bemühungen um Verwirklichung des internationalen Nahost-Friedensfahrplans bewusst zu unterlaufen. Er forderte die USA auf, Druck auf Israel auszuüben. Der Fahrplan des so genannten Nahost-Quartetts aus USA, EU, UNO und Russland sieht die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates bis 2005 vor. Die israelische Regierung hat eine Reihe von gravierenden Vorbehalten gegen den Fahrplan.

Hamas-Aktivist von israelischer Armee "liquidiert"

Die israelische Armee hatte am Donnerstag in Gaza einen weiteren Aktivisten des militärischen Flügels der radikalen Hamas-Organisation "liquidiert". Israelische Apache-Kampfhubschrauber feuerten Raketen auf ein Fahrzeug, in dem der 27-jährige Eyad el Beik von den "Brigaden Ezzedin el Kassam", dem bewaffneten Arm der Hamas, saß. Das Fahrzeug explodierte und ging in Flammen auf. Der von Israel gesuchte Mann war auf der Stelle tot. Am Vortag war ein führendes Hamas-Mitglied, der 28-jährige Amin Fadel, bei einer Explosion in Nablus im Westjordanland getötet worden.

Kassam-Raketen treffen südisraelische Stadt Sderot

Militante Palästinenser haben am Freitagmorgen sechs Kleinraketen auf die israelische Stadt Sderot nahe dem Gaza-Streifen abgeschossen. Splitter von einer der Raketen verletzten eine Israelin und ein Kind, berichtete der israelische Rundfunk. Nur zwei der äußerst ungenauen Kassam-Raketen trafen das Stadtgebiet.

Verhaftungen nach gescheitertem Anschlag auf US-Botschafter in Beirut

Nach einem gescheiterten Komplott zur Ermordung des US-Botschafters in Beirut, Vincent Battle, haben die libanesischen Sicherheitskräfte 23 mutmaßliche Mitglieder einer "Terroristenbande" festgenommen. Das verlautete am Freitag aus Justizkreisen in Beirut. Die libanesische Armee fahnde noch nach dem Anführer der Gruppe, hieß es. Der jemenitische Staatsangehörige mit dem Namen Abu el Shahid (Vater des Märtyrers) verberge sich vermutlich in dem palästinensischen Flüchtlingslager Ain Hilweh nahe der südlichen Hafenstadt Sidon (Saida).

FBI will Fahndung gegen Hamas und Hisbollah verstärken

Nach der Freigabe von bisher unter Verschluss gehaltenem Geheimdienstmaterial und Abhörprotokollen will die US-Bundespolizei FBI künftig stärker nach Anhängern der radikalen islamischen Organisationen Hamas und Hisbollah fahnden. In mindestens zwei Dutzend US-Städten seien nach einem kürzlich ergangenen Gerichtsurteil zur Öffnung von Geheimdienstakten die Ermittlungen ausgeweitet worden, berichtete die "Washington Post". Zu den jüngsten FBI-Erkenntnissen gehöre demnach, dass die palästinensische Hamas und die vom Iran gesteuerte libanesische Hisbollah in den moslemischen Gemeinden in den USA weit mehr Gefolgsleute und Sympathisanten hätten als das Terrornetzwerk Al Kaida.(APA/dpa)