Wien - Wenige Tage vor seinem 73. Geburtstag am 13. Mai erhielt der Theologe, Kirchenrebell und Publizist Adolf Holl aus den Händen von Kunststaatssekretär Morak am Freitag den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.

"Adolf Holl ist eine unbestechliche, unkorrumpierbare Instanz unseres Geisteslebens", würdigte Morak den Theologen, der seit seiner Enthebung vom katholischen Lehramt im Zusammenhang mit seiner Publikationstätigkeit und seiner Bibelauslegung vor genau 30 Jahren als Schriftsteller und freier Publizist tätig ist.

"Die Schublade, in die der Adolf Holl passen würde, ist noch nicht erfunden", so Morak bei der Verleihung. Der 1930 in Wien geborene Holl sei "ein unentwegt Suchender, ein witziger Formulierer und schließlich jemand, der ohne Pathos aber dennoch unbeirrt seinen eigenen Weg gegangen ist".

Holl ist "ein Weiser, nicht weil er Gott geschaut hat, sondern weil er die Menschen kennt", sagte Laudator Rudolf Burger, "in ihrem Stolz und in ihrem Elend, in ihrer Sehnsucht nach Sinn in einer sinnlosen Welt". Die "späte Ehrung" des "katholischen Lichtenbergs" Holl habe "fast etwas Peinliches an sich, wie die überfällige Korrektur eines Versäumnisses".

Holls Bücher, darunter "Die linke Hand Gottes", "Falls ich Papst werden sollte" oder "Der Fisch aus der Tiefe" wurden in zwölf Sprachen übersetzt. Soeben ist im Verlag Styria der Band "Weihrauch und Schwefel" erschienen.

Der mit 7.300 Euro dotierte Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik wird im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik an eine Persönlichkeit vergeben, die sich in Europa durch hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Kulturpublizistik besonders ausgezeichnet hat. (APA)