Belgrad - Der bosnische Ministerpräsident Adnan Terzic hat die Möglichkeit ausgeschlossen, dass Sarajewo seine Völkermord-Klage vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Serbien-Montenegro (früher Bundesrepublik Jugoslawien) rückgängig macht. Dafür gebe es weder Möglichkeiten noch moralische Voraussetzungen, sagte Terzic nach einem Gespräch mit dem serbischen Regierungschef Zoran Zivkovic heute, Freitag, in Belgrad. Bosnien hatte die damalige Bundesrepublik Jugoslawien im Jahre 1993 verklagt.

Die zwischenstaatlichen Beziehungen sollten aber nicht durch die Klage belastet werden, meinte Terzic weiter. "Wenn einmal das Urteil gefällt wird, wird man sehen, wie es weiter gehen soll." Eine ähnliche Klage hat auch Kroatien gegen die Bundesrepublik Jugoslawien vor dem Internationalen Gerichtshof eingereicht. Serbien-Montenegro läuft Gefahr, Kriegsentschädigung in Milliardenhöhe an die zwei benachbarten Staaten entrichten zu müssen.

Der Außenminister Serbien-Montenegros, Goran Svilanovic, hatte sich wiederholt für eine außergerichtliche Lösung des Problems der Kriegsentschädigung eingesetzt. Ein Versuch Belgrads, die Zuständigkeit des Internationalen Gerichtshofes im Rechtsstreit mit Bosnien in Frage zu stellen, scheiterte. Der Internationale Gerichtshof hatte Anfang Februar seine Zuständigkeit im Rechtsstreit bekräftigt. (APA)