Bild nicht mehr verfügbar.

"Sehr schwer, das Ganze anders einzuordnen".

foto: apa/oersted

Bild nicht mehr verfügbar.

foto: reuters/ho

Kopenhagen/Brüssel - EU-Kommissär Poul Nielson hat die Kontrolle über das irakische Erdöl als ausschlaggebend für die derzeitige US-Politik in Bagdad eingestuft. Der in der Europäischen Kommission für Entwicklungshilfe zuständige Däne sagte am Freitag nach seiner Rückkehr von einem dreitägigen Besuch im Irak im dänischen Rundfunk: "Ich glaube, dass die USA durch diese Sache auf dem Weg zur OPEC-Mitgliedschaft sind. Sie wollen das Öl behalten." Es sei "sehr schwer, das Ganze anders einzuordnen".

Der für Entwicklung und humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Poul Nielson hat den USA vorgeworfen, die Kontrolle über das irakische Öl anzustreben, um Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) werden zu können. Es sei sehr schwer, andere Schlüsse zu ziehen, sagte Nielson am Freitag in einem dänischen Rundfunkinterview. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, die von Nielson geäußerte Auffassung sei dessen persönliche und nicht die der Kommission.

"Gewisse Deutlichkeit"

Nielson meinte nach seinen Gesprächen mit dem US-Administrator Jay Garner, sowie anderen US-Vertretern, er sei sich nicht sicher, ob die USA wirklich wie angekündigt daran arbeiteten, den Irakis die Kontrolle über ihr Land zurückzugeben. Im Hinblick auf den Willen der USA zu internationaler Zusammenarbeit bei der Organisation von humanitärer Hilfe im Irak sagte Nielson: "Ich finde, der mangelnde Wille, den Vereinten Nationen eine echte, reale, legale und solide Rolle zu geben, spricht eine Sprache von gewisser Deutlichkeit."

Die USA und Großbritannien legen am Freitag im UNO-Sicherheitsrat in New York einen Entwurf für eine Irak-Resolution vor, die ihnen weitgehend die Kontrolle über die Öleinnahmen des Irak übertragen würde. Den Vereinten Nationen wird in dem Entwurf de facto nur eine beratende Position zugestanden. (APA/dpa/Reuters)