Braunschweig - Bei der Flugzeugtragödie in Kongo sind
die verunglückten Passagiere nach Expertenmeinung vermutlich aus dem
offenen Laderaum der russischen Frachtmaschine "herausgerutscht". Sie
seien wohl nicht herausgesaugt worden. "Der Druckunterschied spielt
in dieser Höhe keine so große Rolle", sagte Professor Cord Rossow vom
Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig.
Womöglich habe der Pilot nach dem plötzlichen Verlust der Ladeluke
versucht, die Lage der Iljuschin zu stabilisieren. Dabei könnte die
Mannschaft im Cockpit die Nase der Maschine nach oben gezogen haben.
Das Heck neigte sich damit nach unten. "Zusammen mit den Turbulenzen
und der Panik kann das dazu geführt haben, dass die Menschen
herausgefallen sind", sagte Rossow. Exakt solche Manöver würden auch
geflogen, wenn Militärs ihre Ladung aus solchen Maschinen aussetzten.
Keine fest geschraubten Sitzreihen
Anders als in einer regulären Passagiermaschine gebe es in
Frachtmaschinen normalerweise keine fest geschraubten Sitzreihen, die
den Menschen Halt bieten könnten. "Vielleicht gab es nur Bänke oder
Stühle", ergänzte Rossow, womöglich seien die Passagiere auch nicht
anderweitig gesichert gewesen. Die Druckunterschiede zwischen dem
Innenraum und der Umgebung reichten in 2.500 Metern aber keinesfalls
aus, um bis zu 130 Menschen "herauszusaugen". Zwar erzeuge auch die
das Flugzeug umströmende Luft einen Sog. Dieser könne zwar stark,
aber nicht stark genug werden. (APA/dpa)