Frankfurt - Angetrieben von einer guten Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich der DAX am Freitag von den Verlusten der vergangenen zwei Tage erholt. Zum Schluss notierte der deutsche Leitindex 0,54 Prozent höher bei 7.062,42 Punkten. Auf Wochensicht verlor er allerdings 0,19 Prozent. Der MDAX rückte am Freitag um 0,16 Prozent auf 10.091 Punkte vor, und der TecDAX gewann 0,64 Prozent auf 868,69 Punkte.

Wie das Ifo-Institut bekanntgab, hat sich der Geschäftsklimaindex im Jänner überraschend nochmals aufgehellt und den höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung erreicht. "Das war auch der Grund, warum der Dax seine anfänglich Moll-Stimmung abschütteln konnte", kommentierte Fondsberater Thilo Müller von MB Fund Advisory. Mit Ausnahme des Bankensektors sahen Börsianer zudem die jüngst guten Quartalszahlen aus den USA als hilfreich an, die den positiven Verlauf der Berichtssaison unterstrichen hätten. Der US-Mischkonzern General Electric (GE) hatte am Nachmittag von einem positiven Schlussquartal berichtet, während die Bank of America hinter den Erwartungen zurückgeblieben war.

Die Siemens-Titel gehörten nach dem erfreulichen Geschäftsbericht von Konkurrent GE mit plus 1,88 Prozent auf 92,35 Euro zu den Favoriten der Anleger im Dax. Am Dienstag legt der Elektrokonzern selbst Zahlen vor. Für die Anteilsscheine von ThyssenKrupp ging es nach Eckdaten für das erste Geschäftsquartal um 0,28 Prozent auf 29,950 Euro nach oben. Bei der Hauptversammlung verabschiedete sich zudem Konzernchef Ekkehard Schulz, der vom ehemaligen Siemens-Manager Heinrich Hiesinger abgelöst wird.

Zu den schwächsten Werten gehörten dagegen die vortags schon schwachen Volkswagen-Papiere, die um weitere 1,77 Prozent auf 114,00 Euro abrutschten. Händler führten dies auf die anhaltende Sektor- Rotation zurück: Während die im Vorjahr starken Autowerte verkauft würden, stünden die Nachzügler aus den Sektoren Finanzwirtschaft, Telekommunikation und Energieversorgung auf dem Wunschzettel. So legten die Deutsche-Bank-Titel trotz der schwachen Zahlen der Bank of America um 1,69 Prozent auf 44,275 Euro zu. Die 2010 ebenfalls unterdurchschnittlich gelaufenen Papiere der Deutschen Börse waren mit plus 4,01 Prozent auf 57,30 Euro bester Dax-Wert. Auch die Aktien der Deutschen Telekom "erwachten aus ihrem Dornröschen-Schlaf", wie Fondsberater Müller das Plus von 2,23 Prozent auf 9,940 Euro kommentierte.

Abwärts ging es im TecDAX bei den Papieren von Morphosys. Das Biotech-Unternehmen hat nach vorläufigen Zahlen seine Ziele für das Jahr 2010 nicht erreicht, weshalb die Aktien anfangs bis auf 18,33 Euro absackten. Bis zum Handelsschluss konnten sie die Verluste aber auf ein Minus von 4,16 Prozent auf 19,72 Euro begrenzen. Ein Analyst sah eine gute Kaufgelegenheit, da das Verfehlen der Ziele nur aus einer geänderten Bilanzierung von Vorauszahlungen des US-Partners Pfizer resultiere. (APA)