Wien - Nach dem evangelischen Bischof Michael Bünker haben sich nun auch Vertreter der katholischen Kirche für ein Pflichtfach Ethik ausgesprochen. Am Freitag haben die Vorsitzenden der kirchlichen Schulämter, die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Verbände Österreichs (AKV) und die Arbeitsgemeinschaft der Religionspädagogen an Unis und Hochschulen eine rasche Einführung des Fachs und eine fundierte Ausbildung der künftigen Ethiklehrer gefordert, berichtet Kathpress.

Aus Sicht der Leiterin des Interdiözesanen Schulamtes, Christine Mann, sei es "an der Zeit, dass sich endlich etwas bewegt in Richtung einer Übernahme in das Regelschulwesen und zuvor einer Vereinheitlichung der Lehrpläne". Es gehe dabei nicht um Konkurrenz zum Religionsunterricht, sondern um "die Ermöglichung von systematischer und dialogisch angelegter ethischer Bildung" auch für Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen.

Koaltion forciert parlamentarische Enquete

"Mit großem Interesse" reagierte die katholische Kirche auf die Ankündigung des Zweiten Nationalratspräsidenten Fritz Neugebauer (ÖVP), sich für eine baldige Durchführung einer schon länger angekündigten parlamentarischen Enquete zum Ethikunterricht einzusetzen. Diese solle "raschest", am besten noch bis Mitte des Jahres, stattfinden, wird er in der "Presse" zitiert.

SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer betonte, dass "jederzeit" die im Koalitionsabkommen vereinbarte Enquete stattfinden könne. Dabei seien - unter Einbeziehung der Kirchen und Religionsgemeinschaften - vor allem Fragen zum Verhältnis eines Ethikunterrichts zum Religionsunterricht zu klären. "Bei immer komplexer werdenden Frage- und Problemstellungen, die sich aus den Forschungen in der Genetik, Medizin, Umwelt, Wirtschaft und auch durch Neue Medien ergeben, ist die Auseinandersetzung damit im Unterricht unerlässlich", so Mayer. (APA)