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Eine fette Pension bekommt wer ein fettes Gehalt hat, soviel ist auch bei der Firmenpension sicher. Über 20.000 Euro Zusatzpension im Jahr darf sich höchstens das Top-Management freuen. Das Fußvolk lukriert im Duchschnitt rund 6.000 Euro.

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Wer sich in der Pension noch einmal den Traum vom kleinen Austieg leisten will (vielleicht ein fettes Bike), kann so ein kleines Zubrot sicher trotzdem ganz gut gebrauchen.

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"Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden" (ehemaliger Werbeslogan von Ikea) hat sie schon lange, der Handelskonzern REWE hat sich neuerdings dafür entschieden: die Betriebspension für die Mitarbeiter. "Bei uns ist das schon seit 25 Jahren Teil unseres Benefitprogramms", sagt Michaele Foißner-Riegler von Ikea. "Wir prüfen laufend, ob unsere Sozialleistungen auf der Höhe der Zeit sind, mit der Einführung der Betriebspensionen zum damaligen Zeitpunkt waren wir absolut innovativ", lobt Foißner-Riegler ihren Arbeitgeber. Damit hätten die Mitarbeiter ein erfreuliches Zubrot in der Pension. Alle Beschäftigten - von der Führungskraft bis zum Lagermitarbeiter - ,die länger als drei Monate im Unternehmen sind (geringfügig Beschäftigte ausgenommen), kommen automatisch in den Genuss dieser Zukunftsvorsorge. Steigt der Mitarbeiter aus, ist er laut Foißner-Riegler flexibel und kann sich den Betrag auszahlen lassen, oder mitnehmen und privat weiter füttern, indem er sich mit Anbieter Allianz selbst kurzschließt.

Keine fette Pensionen

Fette Pensionen sind durch diese Art der Vorsorge heute nicht mehr garantiert. Derzeit stammen in Österreich rund 90 Prozent der Pensionszahlungen aus der staatlichen Pension, der so genannten ersten Säule. Die restlichen zehn Prozent teilen sich in etwa zur Hälfte auf betriebliche Pensionen und Eigenvorsorge auf (Zahlen vom August 2010). Im betrieblichen Pensionskassensystem sind in Österreich derzeit rund ein Viertel der Beschäftigten. Die durchschnittliche Höhe dieser Zusatzpensionen liegt bei rund 470 Euro pro Monat. Qualifizierte Mitarbeiter könnten bei modernen Pensionsvereinbarungen mit der Firma wohl auf rund 20 bis 30 Prozent des Letztgehaltes kommen, sagt Allianz-Vorstand Andreas Csurda. Bei der ehemaligen Verstaatlichten Industrie lag die Höhe bei 80 Prozent.

Zusatzpension als Must-Have

Gerade der Handel ist laut Csurda nicht unbedingt Vorreiter in Sachen betrieblicher Altersvorsorge. Zum einen leisten sich in Österreich diese Art der Mitarbeitervorsorge eher die großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern, aber auch der Industriesektor. "Es gibt allerdings auch Branchen wie die IT- oder die Kommunikationsbranche, wo so eine Firmenpension ein absolutes Must-Have ist. Zunehmend sehen die Firmen das auch als Instrument zur Mitarbeiterbindung. " Immerhin: Fast ein Drittel der heimischen Unternehmen investieren mittlerweile in die so genannte zweite Säule. "Der Anteil steigt kontinuierlich und deutlich, wir sehen eine Verdoppelung seit dem Jahr 2000", so Csurda.

Junges Thema

Der Anteil von Betriebspensionen am Einkommen in Österreich ist mit 2,5 Prozent (Quelle: Wifo) aber insgesamt noch recht niedrig, was damit zu tun hat, dass das Thema hierzulande recht jung ist. "In Deutschland sind Firmenpensionen seit der Nachkriegszeit ein Thema, hierzulande seit etwa 1990", sagt Csurda. Dass gerade Mitarbeiter des Möbelhauses Ikea (Anm.: der Handel ist nicht bekannt dafür, seine Mitarbeiter besonders fürstlich zu entlohnen) in den Genuss kommen, mag damit zu tun haben, dass im Mutterland Schweden die Firmenpension gesetzlich festgemacht ist, erläutert Csurda. Für Österreich würde er sich naturgemäß ebenfalls die obligatorische Verankerung der so genannten zweiten Säule wünschen, oder zumindest ein ordentliches Anreizsystem. 

Freiwillige Vorsorge

Ein solches hat sich auf Betriebsebene der Handelskonzern REWE für seine Mitarbeiter überlegt. Beschäftigte des Konzerns können freiwillig entscheiden, ob sie eine Vorsorge in Anspruch nehmen wollen. Alle rund 37.700 in Österreich beschäftigten MitarbeiterInnen der REWE International AG haben seit Herbst die Möglichkeit, 25 Euro ihres Brutto-Gehaltes in eine Pensionsvorsorge zu investieren und so steuerfrei vorzusorgen. Durch die Lohnsteuerersparnis stehen den Vorsorgewilligen - im Gegensatz zur privaten Vorsorge - bis zu 12,50 Euro (je nach Lohnsteuerklasse) mehr pro Monat zur Vorsorge zur Verfügung. Außerdem gibt Rewe zusätzlich die Lohnnebenkostenersparnis in der Höhe von 1,83 Euro pro Person und Monat weiter.

Der Rechnungszins von derzeit 2,25 Prozent für die Rentenversicherung wird vom Anbieter Allianz garantiert. Ein Angebot, das vermutlich in (Nach)-Krisenzeiten, wo sämtliche Vorsorgeprodukte ebenso unter Wasser kamen wie die Pensionskassen, zumindest ein wenig vergessen lässt, dass zahlreiche Betriebspensionisten krisenbedingt ziemlich durch die Finger schauten. (Regina Bruckner, derStandard.at, 23.1.2011)