Beirut - Eine dramatische Wende hat der ehemaliger Verbündete des libanesischen Ministerpräsidenten Saad al-Hariri, der Drusenführer Walid Joumblatt, am Freitag vollzogen. Joumblatt, dem ein großer Teil der Angehörigen der Minderheit der Drusen folgt, sagte, die Mitglieder seiner Progressiven Sozialistischen Partei wollten nächste Woche gegen Hariri und mit der Opposition stimmen.

"Ich gebe bekannt, dass ich auf der Seite des Widerstandes (gegen Israel - gemeint ist die Hisbollah) und auf der Seite Syriens stehen werde", sagte er. Gleichzeitig stellte er sich gegen das UN-Tribunal für die Aufklärung des Attentates auf den früheren Ministerpräsidenten Rafik al-Hariri.

Karame soll Premier werden

Der Hisbollah geht es darum, die Kooperation der Regierung mit dem UN-Tribunal zu beenden. Saad al-Hariri, einer der Söhne des Ermordeten, besteht jedoch darauf, dass das Verbrechen aufgeklärt wird. Bei dem Anschlag sollen Hisbollah-Mitglieder, syrische Funktionäre und iranische Politiker die Strippen gezogen haben.

Libanesische Medien berichteten am Freitag unter Berufung auf mehrere Politiker des Hisbollah-Lagers, die Opposition wolle den 76 Jahre alten Ex-Ministerpräsidenten Omar Karame für das Amt des Regierungschefs vorschlagen. Dieser Vorschlag wird von einigen Beobachtern als Provokation verstanden.

Der als pro-syrisch geltende Sunnit Karame war schon zweimal ohne großen Erfolg Ministerpräsident gewesen, von 1990 bis 1992 und von 2004 bis 2005. Der Anschlag auf Rafik al-Hariri wurde während Karames zweiter Amtszeit verübt.

Die Konsultationen für die Wahl des Ministerpräsidenten sollen am Montag beginnen. (APA/dpa)