Husch und Pfusch prägen die Arbeit dieser Regierung, das zeigt sich leider auch dort, wo behutsame Maßnahmen und langfristige Konzepte besonders notwendig wären: im Uni-Bereich etwa. Die jüngste Novelle, mit der der Ansturm junger Menschen an die Universitäten kanalisiert werden sollte, ist nicht mehr als eine Alibi-Aktion, um Aktivität vorzutäuschen.

Den Universitäten wird nicht geholfen, sie erhalten weder Mittel noch Möglichkeiten, um mit dem Interesse angehender Studierender sinnvoll umgehen zu können. Die SPÖ hatte sich im Vorfeld gegen alle Beschränkungen gewehrt, ohne allerdings andere Wege aufzeigen zu können.

Herausgekommen ist eine verpflichtende Studienberatung. Fein. Das wird die Probleme an den Unis zwar nicht ansatzweise lösen, aber nichts spricht gegen eine bessere Studienberatung. Diese auch verpflichtend zu machen muss nicht zwangsläufig als Schikane empfunden werden, das kann schon sinnvoll sein: Wenn sich die Schulabgänger noch einmal überlegen, was sie tatsächlich studieren wollen und was es für Alternativen gibt, ist das klug.

Jetzt stellt sich allerdings heraus, dass die Regierung das gar nicht leisten kann. Die zuständigen Ministerinnen hatten diese Maßnahme zwar schon großmundig verkündet, nur hatte sich offenbar niemand überlegt, ob und wer das machen kann. Also wird die Beratung verschoben. Wie peinlich, wenn nicht einmal das geht. (Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 22.1.2011)