Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Calanni

Der Fall "Ruby Rubacuore" wird mit ziemlicher Sicherheit in einer Tragödie enden. Allerdings wohl nicht für den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, sondern für "Ruby Herzensräuberin", dem Bühnennamen der marokkanischen "Tänzerin", die Berlusconi als 17-jährige Minorenne in seiner Villa beherbergt hat, der er 30.000 Euro, ein Auto und Schmuck geschenkt, sie aber "mit keinem Finger berührt" hat. Die Internetforen sind voll mit zum Teil sogar witzigen Betrachtungen über den alten Schurken und sein offensichtliches Faible für das, was die Amerikaner als jail bait ("Häfen-Köder") bezeichnen.

Aber wir sehen in Wirklichkeit gerade eine Station einer Reise nach ganz unten für Karima al-Marough, Rubys wirklicher Name. Im Fernsehen hat sie erzählt, sie sei mit neun von zwei Onkeln vergewaltigt worden. Sie wuchs in Messina auf, floh mit 14 von zu Hause. In Mailand brachte sie sich mit dem durch, was ihr zur Verfügung stand. Die italienische Polizei versuchte, sie nach etlichen Kleindelikten in einem Wohnheim unterzubringen. Irgendwann wurde sie von Berlusconis Gelegenheitsmachern unter die Fittiche genommen und nahm an seinen "Bunga-Bunga"-Partys teil.

Jetzt hat sie gerade ihre Viertelstunde Berühmtheit. Dann droht der Absturz in die Vergessenheit, in die Nicht-Nobelprostitution, vielleicht in Drogen. Durch und durch eine Missbrauchsgeschichte. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 22.1.2011)