Amman - Angesichts der zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Lage im Land haben Tausende Jordanier am Freitag den Rücktritt ihrer Regierung gefordert. Bei Demonstrationen in mehreren Städten beklagten sie zudem einen Mangel an demokratischen Reformen in der konstitutionellen Monarchie.

Angespornt von den jüngsten Ereignissen in Tunesien verzeichnete auch Jordanien in der vergangenen Woche ein Anwachsen der Proteste. Dabei kündigten die Demonstranten am Freitag weitere Aktionen an, sollte Ministerpräsident Samir Rifai mitsamt seiner Regierung nicht zurücktreten. Zentrales Thema sind die steigenden Preise, sodass die Regierung bereits einige Maßnahmen zur Entschärfung der Situation ankündigte, darunter auch Subventionen für Güter des täglichen Bedarfs und Treibstoff in Höhe von 125 Millionen Dollar (rund 93 Millionen Euro).

"Sie belügen die Menschen. Sie senken bei einigen Dingen die Preise, um sie bei anderen zu erhöhen", sagte Suhair Asaaf von der oppositionellen Muslimbruderschaft. Er war einer von mehr als 5.000 Demonstranten, die in der Hauptstadt Amman, dem Vorort Zarka und in der im Norden gelegenen Stadt Irbid auf die Straße gingen. Organisiert hatte die Proteste die einflussreiche Muslimbruderschaft gemeinsam mit linksgerichteten Gruppen sowie Gewerkschaften.

Neben dem Rücktritt Rifai forderten sie auch, dass der Ministerpräsident und Regierungsmitglieder nicht länger von König Abdullah II. ernannt, sondern von den Jordaniern in freien Wahlen bestimmt werden sollen. Frei gewählt werden in Jordanien das Abgeordnetenhaus, Gemeinderäte sowie Bürgermeister. (APA/dapd)