Hamburg/Wien - Der ägyptische Friedensnobelpreisträger und ehemalige IAEO-Generaldirektor Mohamed ElBaradei unterstützt nach eigenen Worten die landesweiten Proteste in seiner Heimat gegen das Regime des seit nahezu drei Jahrzehnten herrschenden Staatschefs Hosni Mubarak. "Ich stehe hinter jeder friedlichen Forderung nach einem Wandel", sagte der frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde dem am Montag erscheinenden deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". ElBaradei: "Mein Ruf nach Reformen ist beim Regime ungehört verhallt, da bleibt wohl nur der Weg auf die Straße."

Ausschreitungen bei den Demonstrationen, die für den "Tag des Zorns" am kommenden Dienstag in Ägypten geplant sind, schließt ElBaradei nicht aus: "Es sind junge, ungeduldige Menschen, die nun ihre Entschlossenheit zeigen." An den 82-jährigen Mubarak appellierte ElBaradei, "nicht mit Gewalt gegen die Aufmärsche vorzugehen und die Situation nicht eskalieren zu lassen". Falls das autoritäre Regime keine Zugeständnisse mache, schließt der Träger des Friedensnobelpreises eine "Phase der Instabilität" in seiner Heimat nicht aus. ElBaradei zum "Spiegel": "Diese Proteste sind der Schneeball, aus dem eine Lawine werden kann." (APA)