London - Angesichts der geplanten Privatisierung der Post bangen die Briten um die berühmten roten Briefkästen der Royal Mail. Wie die Zeitung "Mail on Sunday" berichtete, wären die neuen Besitzer in der Gestaltung der Briefkästen völlig frei und dürften diese sogar mit Werbung bekleben. Unter den Interessenten für das wirtschaftlich angeschlagene Staatsunternehmen seien unter anderem deutsche und niederländische Firmen, schrieb das Boulevardblatt.

Die oppositionelle Labour-Partei übte Kritik an den Privatisierungsplänen der Regierung. Die Labour-Abgeordnete Nia Griffith nannte es in der "Mail on Sunday" "schändlich", dass der neue Eigentümer des Postkonzerns die "geliebten nationalen Ikonen" gelb anstreichen oder mit Werbung bekleben könnte.

Die konservative Regierung räumte ein, dass der Gesetzentwurf zur Privatisierung des Konzerns den Schutz der Briefkästen nicht garantiert. Nach Ansicht von Postminister Ed Davey besteht dazu jedoch auch kein Anlass. Eine Sprecherin der Royal Mail sagte, das Unternehmen stehe hinter den roten Briefkästen. "Wir werden uns voll dafür einsetzen, dass sie weiter ein prägender Teil des Landes bleiben." Der "Mail on Sunday" zufolge wurden die ersten der 115.000 britischen Briefkästen vor mehr als 150 Jahren aufgestellt.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Regierung eine Gesetzeslücke geschlossen, um zu verhindern, dass eine Privatisierung der Post der Königin den Kopf auf den Briefmarken kosten könnte. Britische Briefmarken sind die einzigen der Welt, die nicht den Namen des Landes, sondern nur das Porträt der Monarchin tragen.(APA)