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Herzlichen Dank für die guten Wünsche und Rezepte!

AP Photo/Roberto Pfeil

Groß war das Echo, als es hier vor einigen Wochen um die perfiden Freundlichkeiten ging, die der Winter für unser Immunsystem bereithält. Aus vielen Ecken des froststarren Landes langten Leidensberichte ein, Solidaritätserklärungen, Rezepte für Hausmittel und Hinweise auf Geheimwaffen, mittels derer der Unbill zu begegnen sei.

Nun hat es vergangene Woche schon kurz so ausgesehen, als ob wir das Schlimmste hinter uns hätten. Ja, manch ein vom Fürwitz getriebener Optimist meinte gar, unter all dem Sonnenglanz und Vogelgezwitscher bereits den Schal lockern und auf die Suche nach zarten Frühlingsboten wie Schneeglöckchen oder gar Veilchen gehen zu können. Beim ersten Maulwurfhügel aber, der sich beim Hineintreten als aufgetauter Hundehaufen erwies, war derlei Übermut auf das vernünftige, saisonale Mittel abgekühlt.

Inzwischen hat uns die Kälte eh wieder gut im Griff. Nur die Wissenschaft lässt nach wie vor aus, wenn es darum geht, Schnupfen und Grippe in jene Schranken zu weisen, in die andere Geißeln der Menschheit längst gewiesen wurden.

Es ist schon beachtlich, dass die Menschheit beim Beamen, Klonen und Genmanipulieren schon in der Zukunft angekommen scheint - einer rinnenden Nase aber nichts entgegenzusetzen hat als Schneuztuch und jüdisches Penicillin, vulgo Hühnersuppe. Umso mehr: Herzlichen Dank für die guten Wünsche und Rezepte! (corti, STANDARD-Printausgabe, 24.01.2011)