Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat der US-Regierung in einer Aussendung am Montag "unmenschliche Behandlung" von Bradley Manning vorgeworfen und die Lockerung der Haftbedingungen des 23-jährigen US-Soldaten gefordert. Manning wird der Weitergabe geheimer Dokumente an das Enthüllungsportal Wikileaks verdächtigt. Der im Juni vergangenen Jahres im Irak festgenommene Analyst wird auf einer Marinebasis im US-Bundesstaat Virginia in Einzelhaft gehalten. Er darf seine Zelle nur für eine Stunde am Tag verlassen.

Haftbedingungen Mannings "verletzen Verpflichtungen der USA, Häftlinge menschlich zu behandeln"

Die Haftbedingungen Mannings "verletzen die Verpflichtungen der USA, Häftlinge menschlich zu behandeln", sagte Susan Lee, Amerika-Direktorin der Menschenrechtsorganisation. Manning bekommt laut der Amnesty-Aussendung "weder Polster noch Decken, unterliegt Schlafbeschränkungen und wird alle fünf Minuten von einem Wächter angesprochen". Vergangene Woche seien dem 23-Jährigen wegen angeblicher Suizidgefahr auch "die Kleidung bis auf die Unterwäsche und seine Brille abgenommen" worden.

Besorgt

"Wir sind besorgt, dass die Bedingungen unnötig hart sind und auf unmenschliche Behandlung durch die US-Regierung hinauslaufen", so Lee. Manning sei zwar bisher keines Vergehens für schuldig befunden worden, "aber die Militärbehörden scheinen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um ihn zu bestrafen, solange er in Haft ist. Das untergräbt die Unschuldsvermutung, zu der sich die USA bekannt haben."

Das US-Verteidigungsministerium hatte bereits im Dezember Vorwürfe zurückgewiesen, Manning werde in der Haft misshandelt. Manning hat vor wenigen Tagen Beschwerde gegen seine Haftbedingungen eingereicht. (APA)

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