Wien - Die Seefestspiele Mörbisch verabschieden sich im Herbst 2012 von ihrem Intendanten Harald Serafin. Er verlängerte seinen ursprünglich 2011 endenden Vertrag um ein weiteres Jahr. Damit begeht Serafin noch als Mörbisch-Intendant zwei große Jubiläen: Seinen 80. Geburtstag am diesjährigen Heiligen Abend und seine 20. Spielsaison 2012. Sein Nachfolger wird per Ausschreibung gesucht, die Bewerbungsfrist endet in vier Wochen. Ernannt wird der Intendant in spe bereits Mitte Mai, teilte Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien mit.

"Es ist Zeit nach 20 Jahren", sagte Serafin. Er habe schon immer "den Wunsch gehabt, 20 Jahre zu halten". Dieser werde ihm mit der Vertragsverlängerung nun erfüllt, so der Kammersänger und Intendant. Ein Nebeneinander werde es laut Bieler ab Mai definitiv nicht geben. Serafins Nachfolger werde sich auf die Saisonen 2013 und 2014 vorbereiten. Intendant bleibt bis nach dem Saisonende 2012 Serafin, danach übernimmt der neue künstlerische Leiter.

Gesucht wird dieser mittels Ausschreibung durch das Unternehmen Deloitte, man werde sich aber auch aktiv an Personen wenden, bestätigte Geschäftsführer Dietmar Posteiner. Der erste Auswahlprozess werde kontinuierlich erfolgen und Anfang März abgeschlossen sein, erläuterte Bieler. Die besten Kandidaten werde man dann zu einem Hearing Anfang April einladen, bei dem die Bewerber ihre Pläne und Vorstellungen für die Zukunft der Seefestspiele einer siebenköpfigen Jury, bestehend aus Personen aus dem Kultur- und Medienbereich, präsentieren werden.

Der Besetzungsvorschlag werde in der zweiten Aprilhälfte die Kommission dem Vereinsvorstand der Seefestspiele unterbreitet, um dann gemeinsam mit Harald Serafin eine finale Entscheidung zu treffen. Für ihn sei es nicht Zeit zu gehen, sondern auch Zeit, "vorzubereiten für einen Neuen, einen Guten, einen Anderen", so der Professor, der sich "jedenfalls auf einen wunderbaren Abschied" freut.

Im Oktober 1992 wurde Serafin als Nachfolger des damaligen Intendanten Rudolf Buczolich bekanntgegeben. Wer in die Fußstapfen Serafins treten wird, wird erst im Mai bekanntgegeben. Bis dahin bleibe jeglicher Name Spekulation, meinte der Kulturlandesrat. Wunschkandidaten gebe es schon, "jeder hat ein, zwei", verriet Serafin. Darüber sprechen werde man allerdings nicht, das habe man so abgemacht.

Bereits im ersten Intendantenjahr 1993 erzielte Serafin mit der Inszenierung von Franz Lehars "Lustiger Witwe" und 66.350 Gästen einen Besucherrekord und steigerte die Besucherzahl um über 20 Prozent. Es folgten unter anderem die Sanierung der Tonanlage sowie die Erweiterung und der Umbau der Zuschauerränge. Im vergangenen Jahr besuchten mehr als 170.000 Menschen Franz Lehars "Der Zarewitsch". In der heurigen, vorletzten Spielsaison unter Serafin wird der "Mörbisch-Klassiker" "Der Zigeunerbaron" von Johann Strauss gezeigt. (APA)