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Ein Schulskikurs unterwegs in Sandl in Oberösterreich.

Foto: AP/ Rubra

Wien - Verteidigungsminister Norbert Darabos hatte es am Montagvormittag selbst in der Hand, wie lange er vor unangenehmen Fragen zur internen Kritik an der geplanten Heeresreform verschont blieb. In seiner Funktion als Sportminister hatte er gemeinsam mit Bildungsministerin Claudia Schmied (beide SP) ins Haus des Sports geladen. Dutzende Journalisten waren gekommen, nur wenige maßen der vorgestellten Initiative für einen Ausbau der Wintersportwochen für Schüler besondere Bedeutung bei.

Dabei soll der präsentierte Schulterschluss zwischen Sport, Schule, Wirtschaft und dem österreichischen Skiverband (ÖSV) die Wintersportwoche wieder attraktiver machen. Waren vor 20 Jahren noch mehr als 200.000 Schüler pro Jahr auf Schulskikurs, sank die Zahl kontinuierlich auf zuletzt 140.000 Teilnehmer.

Mit der neuen Servicestelle, die laut Darabos "Wirtschaft und Schule" vernetzt, sollen für Schulen, Eltern und Lehrer wieder Anreize geschaffen werden, Skikurse durchzuführen. Seit 1995 sind Schulen nicht mehr verpflichtet, Winter- oder Sommersportwochen abzuhalten.

Vor allem Kinder aus sozial schwächeren Familien soll die Teilnahme ermöglicht werden. Neben einer Unterstützung bei der Ausrüstung kann die Hälfte der Kosten von rund 300 Euro für eine Skiwoche über Förderungen übernommen werden, sagte Schmied. Jährlich würden 9000 Anträge genehmigt und 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Neben dem sportlichen Aspekt habe die Teilnahme auch einen Wert für die "soziale Gemeinschaft" in der Klasse.

Hans Schenner, Obmann der Wirtschaftskammer-Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, nahm die Vorstellung des Projekts zum Anlass, sich zu entschuldigen. "Wir haben in den letzten Jahren gar nichts getan. Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir die Jugend übersehen haben." Seit dem Wegfall der verpflichteten Sportwochen habe man eine halbe Million Schüler als Skifahrer verloren. Schenner: "Wir haben geglaubt, sie kommen automatisch zum Skifahren. Dem war nicht so." Ziel sei es, die Grenze von 200.000 Schülern pro Jahr bei Wintersportwochen wieder zu erreichen.

Erste Angebote sind schon auf der neuen Internet-Plattform abrufbar. So bietet etwa die "Wintersportwochen-Offensive Steiermark" gratis Skipässe für Schüler und Lehrer in der Nebensaison in steirischen Skiregionen an. Darabos: "Wir müssen die Zukunft des Wintersports sichern." Dann freilich musste der Sportminister wieder als Verteidigungsminister Rede und Antwort stehen. (David Krutzler, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 25. Jänner 2011)