Man stelle sich vor: Die Abteilungsleiter eines großen Konzerns können nicht mit ihrem Vorstandsvorsitzenden. Sie lassen keine Gelegenheit aus, um diesen öffentlich zu kritisieren, ihm Unfähigkeit vorzuwerfen. Welcher Firmenchef ließe sich das gefallen? Welcher Minister lässt sich das gefallen?

Der schwarze Innenminister Ernst Strasser, der sein Ressort unter Schwarz-Blau politisch wüst umfärbte, jedenfalls nicht: Als ihm der Spitzenpolizist Max Edelbacher via Standard "Management by Chaos" vorwarf, komplimentierte er den Kritiker kurzerhand hinaus in die Pension.

Verteidigungsminister Norbert Darabos muss dagegen seit Jahren Querschüsse aus dem eigenen Ressort ertragen. Egal, was er sagt, er erntet internen Widerspruch. Spät genug will er dem nun einen Riegel vorschieben. Mag sein, dass er mit Generalstabschef Edmund Entacher genau den Falschen traf, der lautere Motive für seine Kritik hatte.

Fakt ist, dass es die Herren Generäle von Anfang an als Zumutung betrachteten, dass ein roter (!) Ex-Zivildiener (!!) ihr Chef (!!!) geworden ist, und sie jene Loyalität nach oben verweigerten, die sie bei den unteren Chargen für selbstverständlich halten. "Redefreiheit" fordern sie für sich und zetern wehleidig, weil Darabos mit Konsequenzen droht. Generationen von Grundwehrdienern können derweil erzählen, wie Widerspruch gegen sinnlose Gehorsamsübungen beim Heer geahndet wird. (Petra Stuiber, DER STANDARD, Printausgabe, 25.1.2011)