Athen - Im Siemens-Schmiergeldskandal will die griechische Regierung eine Entschädigung vom Konzern fordern. "Es ist der starke Wille der Regierung, dass der Staat entschädigt wird", sagte Regierungssprecher Giorgos Petalotis am Montag in Athen. Zur möglichen Höhe machte er keine Angaben.

Bei der Affäre soll es um Aufträge für die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes in den 90er Jahren, Kommunikationssysteme für die griechischen Streitkräfte und um das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 gegangen sein.

Ein Untersuchungsausschuss des Parlamentes hatte nach fast einjährigen Untersuchungen zahlreiche ranghohe Politiker genannt, die in den Schmiergeldskandal in Griechenland verwickelt sein sollen. Darunter sind der frühere Ministerpräsident Kostas Simitis und zahlreiche Minister seiner Partei sowie mehrere ehemalige Minister der oppositionellen konservativen Partei Nea Dimokratia.

Dunkle Kanäle

Nach Schätzungen könnten an griechische Politiker, Parteien und Funktionäre Schmiergelder in einer Gesamthöhe von bis zu 100 Mio. Euro geflossen sein. Nach Ansicht von Juristen sind die Fälle inzwischen jedoch zum Teil verjährt.

Bei Siemens sollen über Jahre hinweg insgesamt rund 1,3 Mrd. Euro in dunkle Kanäle geschleust und als Schmiergeld eingesetzt worden sein, um lukrative Auslandsaufträge an Land zu ziehen. (APA)