Moskau - Regierungen weltweit haben den Anschlag im Flughafen Moskau-Domodedowo mit mindestens 35 Toten und zahlreichen Verletzten scharf verurteilt. Der russische Präsident Dmitri Medwedew kritisierte, dass Sicherheitsvorkehrungen offenbar zu lax gehandhabt wurden. Die Gesetze würden nicht konsequent genug eingehalten, sagte er. Wegen der aktuellen Lage sagte er kurzfristig seine Eröffnungsrede auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos ab, zu dem er am Dienstag fliegen wollte.

Zwei Briten unter Toten

Bei dem Selbstmordanschlag wurden am Montag mindestens 35 Menschen getötet und 126 verletzt, sagte Gesundheitsministerin Tatjana Golikowa am Dienstagmorgen. Der Sprecher der russischen Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, sagte laut der russischen Agentur RIA Novosti, zwei britische Bürger seien ums Leben gekommen. Zudem seien mindestens vier ausländische Bürger, darunter die slowakische Schauspielerin Zuzana Fialova, verletzt worden. Bisher gab es keine Hinweise, dass Österreicher bei dem Anschlag zu Schaden gekommen sind.

Staatschef Medwedew ordnete die Einsetzung eines "speziellen Sicherheitssystems" in allen Bahnhöfen und Flughäfen des Landes an. Die Polizei in Moskau wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, die Sicherheitsvorkehrungen in der U-Bahn und an den anderen Flughäfen wurden verstärkt. Ermittler beschlagnahmten Videos von den Überwachungskameras, die die Explosion aufgezeichnet hatten. Nach Medienberichten soll der FSB schon seit einer Woche über Anschlagspläne informiert gewesen sei

Obama: "Abscheulich"

US-Präsident Barack Obama nannte den Anschlag vom Montag "abscheulich". Obamas Sprecher Robert Gibbs sagte, die USA würden die russischen Behörden in jeder möglichen Form unterstützen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich "entsetzt" über den "durch nichts zu rechtfertigenden" Anschlag. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärte, er verurteile diese "entsetzliche Tat zutiefst". Der Terrorismus sei eine "gemeinsame Bedrohung, der wir uns vereint stellen müssen".

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem "feigen Anschlag". Merkel sprach Russlands Staatschef Medwedew ihr "tief empfundenes Mitgefühl" und den Opfern ihre Anteilnahme aus. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy forderte eine rasche Bestrafung der Drahtzieher des Anschlags. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte eine internationale Reaktion gegen den Terrorismus. Kanadas Regierungschef Stephen Harper sagte, die Anwendung von Gewalt gegen unschuldige Menschen dürfe niemals tolieriert werden. Australiens Premierministerin Julia Gillard verurteilte den Anschlag als "brutale Attacke". (APA/AFP)