Peking - Nach seiner Entlassung aus achtjähriger Haft ist der chinesische Bürgerrechtler He Depu von Polizisten geschlagen worden. Der 54-Jährige habe sich widersetzt, als sie ihn am Montag in Peking gewaltsam in einen Polizeiwagen gepackt hätten, um ihn zur Wache zu bringen, berichtete am Dienstag die in den USA ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights in China (HRiC). He sei am Nacken und an den Händen verletzt worden, zitierte die Gruppe einen Augenzeugen.

Auf der Polizeistation sei er anschließend über den Entzug seiner politischen Rechte in den zwei Jahren nach seiner Haftentlassung belehrt worden. Danach ist ihm in der Zeit auch jede Kritik an der Regierung untersagt. Der Bürgerrechtsaktivist war im November 2002 festgenommen worden. Ein Jahr später, am 6. November 2003, verurteilte ihn ein Pekinger Volksgericht wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu acht Jahren Gefängnis. Ihm waren unter anderem seine Mitarbeit in der verbotenen Demokratischen Partei Chinas und Artikel im Internet zur Last gelegt worden. Darunter war nach Angaben seiner Frau ein offener Brief an den damaligen US-Präsidenten George W. Bush mit dem Appell, sich für Menschenrechte in China einzusetzen.

Aus dem Gefängnis hatte sich He 2008 vor den Olympischen Spielen in Peking zu Wort gemeldet, um auf das Schicksal der politischen Gefangenen aufmerksam zu machen. In einem Brief, der aus dem Gefängnis geschmuggelt worden war, hatte der Bürgerrechtler den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, aufgefordert, ihn und andere politische Gefangene in der Haft zu besuchen. Im Zuchthaus war He Depu auch gefoltert worden. (APA)