Washington - Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten haben es einer neuen Langzeituntersuchung zufolge auch im Erwachsenenalter schwer. Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche und impulsives Verhalten könnten bereits bei Dreijährigen auf spätere Lebensschwierigkeiten hindeuten, heißt es in der Studie, die im US-Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht wurde. Solche Kinder hätten als Erwachsene überdurchschnittlich häufig gesundheitliche und finanzielle Probleme - von Suchtkrankheiten über Straffälligkeit und Übergewicht bis hin zu Verschuldung.

Für die Studie untersuchten die Autoren über mehrere Jahrzehnte hinweg etwa tausend Kinder in Neuseeland und rund 500 Zwillingspaare in Großbritannien. Zu den frühen Warnzeichen zählten die Studienautoren unter anderem eine besonders niedrige Frustrationsschwelle, wenig Geduld beim Erreichen von Zielen und Schwierigkeiten beim konzentrierten Erledigen von Aufgaben über eine längere Zeit hinweg. "Entlang dieses Spektrums von Selbstkontrolle war das Ergebnis im Erwachsenenalter vorhersagbar", schreibt Chefautor Terrie Moffitt von der Duke-Universität im US-Bundesstaat North Carolina.

Selbstkontrolle erlernen

Die Wissenschafter identifizierten eine Liste von Problemen, die bei solchen Kindern beim Erwachsenwerden und später auftreten würden: Konsum von Alkohol und Drogen, ungewollte Schwangerschaften, Konflikte mit dem Gesetz, Finanzprobleme, Übergewicht, Geschlechtskrankheiten und hoher Blutdruck.

Die Autoren betonen in ihrer Studie aber, dass verhaltensbezogene Probleme bei Kindern keinesfalls automatisch zu einer düsteren Lebensperspektive führten. Die Langzeituntersuchung bei den Kindern habe belegt, dass sich Selbstkontrolle erlernen lasse. Wenn den Kindern beim Älterwerden eine Verhaltensänderung gelinge, dann hätten sie im Erwachsenenalter auch weniger Probleme.   (APA)