Bayreuth - Mehr als zwei Dutzend Wissenschafter aus zehn Ländern setzen sich für den Ausbau des Richard-Wagner-Archivs in Bayreuth ein. Die Arbeit der Forscher an den Originalpartituren und der umfassenden Korrespondenz des Komponisten mit tausenden Briefen wird den Angaben zufolge durch die unzureichende räumliche, technische und personelle Ausstattung erschwert, argumentieren die Wissenschafter.

Das Archiv in den Räumen der Villa Wahnfried enthält den weltweit größten und wichtigsten Bestand zum Komponisten Richard Wagner (1813-1883) und seinem Werk. Die Bestände zählen nach Überzeugung der Wissenschafter zu den internationalen Kulturschätzen. Zudem umfasst das Richard-Wagner-Archiv zahlreiche Dokumente zur Geschichte der Festspiele und der Familie Wagner, die wie kaum eine andere mit Aufstieg und Fall des Nationalsozialismus verbunden sei, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. Zu den kulturgeschichtlichen Schätzen zählen auch die Regiearbeiten von Wieland Wagner, mit denen der Enkel des Komponisten nach dem Zweiten Weltkrieg einen ästhetischen Neuanfang wagte und weltweite Aufmerksamkeit erlangte. 

Die Unterzeichner

Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem die Wiener Historikerin Brigitte Hamann, Dieter Borchmeyer, der Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Regisseur und Intendant Peter P. Pachl sowie der Herausgeber des "Wagner Journals", Barry Millington.

Bis zum 200. Geburtstag Richard Wagners im Jahr 2013 soll das Richard-Wagner-Museum für rund zwölf Millionen Euro erweitert und modernisiert werden. Dann soll auch das Nationalarchiv mehr Platz bekommen. Der Nachlass von Richard und Cosima Wagner wurde 1973 von der Familie Wagner an die neu gegründete Richard-Wagner-Stiftung übergeben.