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Der Nightrunner ahnt bereits, dass er ein Imageproblem bekommen wird.

Foto: Archiv

Paris - Kriminelle, Nazis, Psychopathen - seit er im Jahre 1939 ins Leben gerufen wurde, hat der US-Comic-Held Batman zahlreichen Feinden die Stirn geboten. Doch nun hat er in einem neuen Comic einen Muslim als Gehilfen für den Kampf gegen das Verbrechen in Paris angeheuert - und sich damit prompt den Zorn von Konservativen aus seinem eigenen Land zugezogen.

"Der französische Batman ist ein muslimischer Einwanderer", notiert etwa der US-Blogger Warner Todd Huston auf seiner Internet-Seite Publius Forum. Offenbar habe Batman keinen "richtigen Franzosen" für die Rolle des "französischen Retters" finden können, spottet der für seine islamfeindliche Haltung bekannte Autor.

Der Nightrunner

DC Comics gab im Dezember zwei neue Hefte heraus, in denen der legendäre Held mit der Fledermausmaske in den wichtigsten Großstädten der Welt Assistenten engagiert, die eine mit Robin vergleichbare Rolle zu spielen haben: Sie sollen ihm beim Kampf gegen das Verbrechen unterstützen. In Frankreich suchte er einen gewissen "Nightrunner" aus - den 22 Jahre alten Sohn einer algerischen Einwandererfamilie. Hauptperson Bilal Asselah lebt im berüchtigten Pariser Vorort Clichy-sous-Bois. Dort waren im November 2005 Unruhen mit Straßenkämpfen zwischen Jugendlichen und Sicherheitskräften ausgebrochen, die ganz Frankreich in Atem hielten.

Bilal Asselah wird in dem Comic irrtümlicherweise festgenommen und von der Polizei verprügelt. Dank des Einflusses seiner Mutter, einer frommen Muslimin, unterdrückt er aber jedes Hassgefühl. Unter seiner Maske und im schwarzen Anzug von "Nightrunner" wird er vielmehr zu einem Superhelden, der entschlossen ist, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.

Konservative US-Bürger sehen in diesem muslimischen Helden freilich nur einen neuen Ausdruck der "political correctness". Zu einem Zeitpunkt, "wo junge Muslime Frankreich terrorisieren und der muslimische Terrorismus die ganze Welt überfällt" stifte dieser "Batman"-Comic Verwirrung in den Köpfen, meint Huston. Der Blog "Angry White Dude" empfiehlt dem Herausgeber des Comics, "den Muslim Nightrunner mit neuen Kräften auszustatten". Er solle beispielsweise Frauen bis zur Gürtellinie eingraben und ihre Köpfe mit Felsbrocken zertrümmern, schlägt er unter Anspielung auf Steinigungen in muslimischen Ländern vor.

Reaktionen

Der Herausgeber DC Comics lehnt jeden Kommentar zu der Kontroverse ab. Der Autor des Comics, der Batman "Nightrunner" an die Seite stellte, rechtfertigt hingegen seine Wahl. "Ich habe versucht, einen Helden zu schaffen, den ich selbst gerne in einem Comic sehen würde, wenn ich Franzose wäre", schreibt der Brite David Hine im Internet-Forum "Death and Taxes". Die Probleme der Vorstädte mit ihren ethnischen Minderheiten beherrschten unter der konservativen Regierung von Nicolas Sarkozy die Tagesaktualität in Frankreich. "Für mich war es einfach unvermeidlich, als Helden einen Franzosen algerischer Abstammung zu wählen."

In Frankreich interessiert das Thema bisher nur sehr wenige Blogger. Die Comics kamen im Dezember nur in englischer Sprache auf den Markt - und Buchhändlern zufolge war der kleine Vorrat schnell ausverkauft. (APA)