Wien - Der heimische Wäscheriese Palmers steckt nach Abschluss seines Geschäftsjahres 2009/10 nach der am Dienstag veröffentlichten Bilanz weiter tief in den roten Zahlen. Zum ersten Mal voll konsolidiert wurde die im März 2008 erfolgte und belastende Übernahme des französischen Dessousherstellers Lejaby. Die Palmers Lejaby Holding GmbH weist per 31. Jänner einen Verlust von 5,0 Mio. Euro auf, nach einem Verlust von 8,2 Mio. Euro zuvor. Sämtliche Aktien an der Palmers Textil AG sind inzwischen an die Investkredit verpfändet, einem Darlehensgeber bei der Lejaby-Übernahme im Jahr 2008.

Zu Sicherstellung des Betriebsmittel-, Kontokorrent- und Finanzkredites wurden an die Investkredit weiters auch alle bestehenden oder zukünftigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der operativen Palmers Textil AG abgetreten, weiters sämtliche Geschäftsanteile an der p2 Kosmetik GmbH. An die Investkredit wurden auch bestehende und künftige nationale und internationale Markenrechte an "Palmers" und "P2" verpfändet, wie die Gesellschaft am Dienstag im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" bekannt gibt.

Der Umsatz der Palmers-Gruppe konnte 2009/10 auf 170,8 Mio. Euro von 161,6 Mio. Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr leicht verbessert werden. Der Betriebsverlust verminderte sich von 5,4 auf 0,88 Mio. Euro. Der Bilanzverlust summierte sich bereits auf knapp 24 Mio. Euro.

19 Gesellschaften

In den Palmers-Konzernabschluss werden 19 Gesellschaften einbezogen. In der österreichischen operativen Leitgesellschaft, der Palmers Textil AG, Wiener Neudorf, gingen die Umsatzerlöse per 31. Jänner 2010 auf 76,4 von 78,0 Mio. Euro zurück. Das Betriebsergebnis fiel auf 2,5 (3,5) Mio. Euro, das Finanzergebnis verschlechterte sich auf minus 3,3 (-1,1) Mio. Euro. Für 2010/11 wird ein Jahresverlust von 1,3 Mio. Euro nach einem Gewinn von 2,4 Mio. Euro im Jahr davor ausgewiesen.

Im Zuge des Lejaby-Kaufs hat sich die Palmers Textil AG gemeinsam mit der französischen Konzerntochter Lejaby SAS zur Zahlung eines Schuldscheins von 12,5 Mio. Euro verpflichtet. Diese Verpflichtung erlischt mit 31. Dezember 2013 oder spätestens nach vollständiger Bezahlung.

Der erworbene französische Dessoushersteller entpuppt sich für Palmers zunehmend als Sanierungsfall. Während die Kernmarke Palmers im Umsatz auf ihrem Heimmarkt leicht zulegen konnte, sackte Lejaby nach früheren Medienberichten um rund 25 Prozent auf 63 Mio. Euro ab.

Palmers fühlt sich vom Vorbesitzer, dem börsenotierten US-Bekleidungskonzern Warnaco (u.a. Calvin Klein), über die wahren wirtschaftlichen Verhältnisse getäuscht und klagt nun auf nachträgliche Reduzierung des Kaufpreises von 45 Mio. Euro. Notfalls, so Palmers-Chef Thomas Weber gegenüber dem "Trend", wolle man den Deal sogar wieder rückgängig machen. Hauptursache der Probleme bei Lejaby sei der hohe europäische Eigenfertigungsgrad und Qualitätsmängel in der Produktion. (APA)