Bild nicht mehr verfügbar.

Die Auswahl von aktiven Fondsmanagern ist oftmals eine Sisyphus-Aufgabe.

Foto: AP

Ein zentraler Part der betrieblichen Vorsorge sind die Investitionsentscheidungen der Pensionskassenmanager. Dabei spielt es nicht nur eine Rolle, wie hoch der Anteil von Aktien oder Anleihen im Portfolio ist. Sondern vielmehr auch, wie einzelne Anlageklassen von internen und externen Managern verwaltet werden.

Dabei ist die Auswahl von aktiven Fondsmanagern oftmals eine Sisyphus-Aufgabe. Nicht nur, weil es alleine im deutschsprachigen Raum mittlerweile deutlich mehr als 11.000 Investmentfonds gibt. Alleine für Euroland-Aktien kennt etwa die Fondsdatenbank von Morningstar knapp 300 Produkte, die in Österreich zugelassen sind. Das Problem: es ist nachgewiesen sehr schwierig, die "besten" oder "talentierten" Manager zu finden.

Skepsis angebracht

Viele akademische Studien zeigen, dass Skepsis abgebracht ist. Die Finanzökonomen Eugene Fama und Kenneth French haben in einer aktuellen Studie für das Journal of Finance untersucht, ob die Performance von Fondsmanagern am US-Aktienmarkt auf Talent oder Glück basieren. Das Ergebnis ist ernüchternd, folgt aber vielen anderen Studien: "Wenige Fondsmanager haben genug Talent, um ihre Kosten zu verdienen," schließen die Autoren. Am Ende des Tages schauen Investoren damit durch die Finger. Sie investieren oft genug in aktiv verwaltete Fonds, die zwar hohe Kosten verursachen, aber nicht mehr Ertrag als der breite Markt bringen.

Professionalisierung der Auswahl

Daher wird die aktive Fondsauswahl auch in den heimischen Pensionskassen deutlich professionalisiert. Zahlreiche Kassen würden davon abgehen, einfach Fonds aus dem eigenen Haus zu kaufen, wie Michaela Plank vom Beratungsunternehmen Mercer bestätigt. Stattdessen würden für Anlageklassen, die von den Managern der Pensionskasse nicht selbst verwaltet werden, "Beauty Contests" veranstaltet werden. Bei diesen Schönheitswettbewerben werden spezialisierte Vermögensverwalter identifiziert, die erfolgreich in einem Marktsegment investieren. Damit werden auch die bankinternen Manager einem stärkeren Wettbewerb ausgesetzt.

Doch externe Manager müssen genau ausgewählt werden, das gilt gerade bei Hedgefonds, die oft hohe Gebühren verlangen. Das betont Heinrich Adami, Group Managing Director bei der Schweizer Privatbank Pictet. Es sei wichtig einen Manager lange zu beobachten und zu begleiten: "Man muss beurteilen können: lernt er, wird er besser? Man muss gerade Hedgefondsmanager wirklich verfolgen."

Fondsauswahl objektivieren

"Es ist wichtig, die Fondsauswahl zu objektivieren," so Gerald Moritz, Pensionskassenexperte beim Beratungsunternehmen Towers Watson. Bei der Auswahl von Managern, etwa klassischer Investmentfonds, können Investoren auf eine Vielzahl von Daten zurückgreifen, Erträge, Risikokennzahlen, Kosten. Am Beginn steht daher die statistische Analyse. War der Fondsmanager besser als die Konkurrenz? Das beantwortet die Investmentgeschichte des Managers, die aber über mehr als zehn Jahre gehen sollte. "Man muss wissen, wie sich ein Manager über den Konjunkturzyklus hinweg macht." Die Daten werden nüchtern analysiert, die Erträge und das Risiko der Positionen in Beziehung gestellt.

Doch nicht nur quantitative, statistische Kriterien zählen bei der Fondsauswahl. "Auch Kultur und Konsistenz des Fondsmanagements sind wichtig", betont Moritz. Wie sehr hängt etwa eine ganze Strategie an Einzelpersonen, wird eine Strategie auch nachhaltig verfolgt oder immer wieder verworfen? Angesichts des stetig wachsenden Universums sei es daher wichtig, auch die "Soft Facts" bei der Managerauswahl im Auge zu haben. Lukas Sustala, derStandard.at, 25.01.2010)