Moskau - Die Abkürzung START steht für Strategic Arms Reduction Treaty, auf Deutsch: Vertrag zur Verringerung der strategischen Nuklearwaffen. Das Abkommen, das US-Präsident Barack Obama und der russische Präsident Dmitri Medwedew im April 2010 in Prag unterzeichneten, ist der umfassendste atomare Abrüstungsvertrag seit zwei Jahrzehnten.

Er verpflichtet beide Staaten, die Zahl der stationierten nuklearen Sprengköpfe innerhalb der nächsten sieben Jahre von je 2.200 auf 1.550 zu reduzieren. Die stationierten Trägersysteme sollen auf jeweils 700 begrenzt werden. 800 sind in Ausnahmefällen vorübergehend erlaubt - zum Beispiel, wenn ein mit Atomwaffen bestücktes U-Boot ausläuft, um ein anderes noch stationiertes abzulösen. Ausgelegt ist der Vertrag auf zehn Jahre.

Der erste START-Vertrag wurde 1991 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion geschlossen. Er trat im Dezember 1994 in Kraft und lief im Dezember 2009 aus.

Ein 1993 unterzeichneter START-II-Vertrag platzte etliche Jahre später, weil die USA gegen den Widerstand Russlands in Tschechien und Polen eine Raketenabwehr aufbauen wollten. Der heutige US-Präsident Obama nahm von den Raketenabwehrplänen Abstand. Zudem lud die NATO Russland ein, bei einer Raketenabwehr gegen Terrorangriffe mitzuarbeiten.

Nach Ansicht von Rüstungsgegnern reichte bisher allein das Arsenal Washingtons und Moskaus aus, um die ganze Welt viele Mal zu zerstören. Die Anzahl der nuklearen Sprengköpfe, die quer über den gesamten Planeten lagern oder in Raketensilos, U-Booten und Luftwaffenstützpunkten auf ihren potenziellen Einsatz warten, sind trotz des neuen Ankommens gewaltig: Einer Schätzung des renommierten "Bulletin of the Atomic Scientists" aus dem Vorjahr zufolge sind derzeit insgesamt mehr als 23.000 Atomwaffen weltweit über 14 Staaten und mehr als 110 Standorte verteilt.

Den Löwenanteil mit rund 96 Prozent bestreiten dabei naturgemäß die nuklearen Supermächte USA und Russland. Neben ihnen besitzen mindestens sieben weitere Nationen Atomwaffen: Großbritannien, China, Frankreich, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel, das sein Nuklearpotenzial nie offiziell bestätigt hat. (APA/dpa)