So eindeutig wie sein Vorgänger Edmund Entacher - also rot - lässt sich Othmar Commenda politisch nicht einordnen.

Der Weg die Karriereleiter hinauf begann unter den Freiheitlichen. Verteidigungsminister Herbert Scheibner holte Commenda im Jahr 2000. Zwei Jahre später ist er sein Kabinettchef. Ein Posten, den er mit dem Ende von Schwarz-Blau aber rasch wieder verlor. Ein Karriereknick blieb dank Günther Platter aus. Der ÖVP-Verteidigungsminister vertraute Commenda die Projektleitung für die Umsetzung der Heeresreform an.

Es war Norbert Darabos von der SPÖ, der ihn 2008 zum stellvertretenden Generalstabschef machte. Jetzt ist Commenda ganz oben angekommen. Interimistisch. Und, so glauben manche, dabei könnte es auch bleiben. Brigadier Karl Schmidseder wird etwa schon als Kandidat für den Posten als Generalstabschef gehandelt.

Mangelnde militärische Erfahrung kann man dem 56-jährigen Oberösterreicher Commenda sicherlich nicht vorwerfen. Zwischen 1976 und 1979 absolvierte er die Militärakademie, war Zug- und Kompaniekommandant beim Panzerbataillon 14 in Wels, später führte er etwa das Heeresaufklärungsbataillon in Mistelbach. Selbst unter Heeresskeptikern wird er als "sachlich exzellenter Offizier" beschrieben - und als reformfreudig. Wie Entacher, soll Commenda kein Freund eines Freiwilligenheeres sein, wird kolportiert.

Öffentlich übte sich der zweifache Vater bisher in Zurückhaltung. Bei einem Vortrag kritisierte er die große Zahl an Generälen - und dass die Politik für das Heer keine Unterstützung biete. (pm, DER STANDARD, Printausgabe, 26.1.2011)