Die Politik des Multikulturalismus ist in den letzten Jahren zunehmend unter Druck geraten. Es heißt, sie würde kulturelle Unterschiede nicht überwinden, sondern verstärken und oft auch Unterdrückung im Bereich Familie, Ehe und Sexualität und die Einschränkung weiblicher - zumeist als heterosexuell gedachter - Selbstbestimmung legitimieren. 

"queer migration"

Demgegenüber setzt das Buch "Multikulturalismus queer gelesen: Zwangsheirat und gleichgeschlechtliche Ehe in pluralen Gesellschaften" (Campus Verlag) andere Akzente und stellen ungewohnte Fragen: Welchen Stellenwert haben Institutionen wie Ehe und Familie für Angehörige sexueller Minderheiten, insbesondere in ethnisch oder religiös minorisierten Gruppen? Können sich eigentlich junge schwule Muslime, die den Glauben praktizieren wollen oder junge lesbische Frauen, die zu einer Ehe mit einem Mann überredet werden sollen, mit diesen Problemen in Österreich an jemanden wenden? Wie wird Kultur wahrgenommen, wenn sexuelle Autonomie gefordert wird? Was verstehen die Akteurinnen unter "queer migration" und was finden sie, wenn sie versuchen, den Multikulturalismus queer zu lesen?

"Multikulturalismus queer gelesen" wird am Donnerstag in der Hauptbücherei am Gürtel präsentiert. Zum Thema diskutieren Ewa Dziedzic, Vlatka Frketic sowie die Herausgeberinnen des Buches Elisabeth Holzleithner und Sabine Strasser. Moderation: Christa Markom. (red)